Leiharbeit im Krankenhaus führt zu schlechterer Qualität und verursacht höhere Kosten – dieser Meinung sind zumindest die Krankenhäuser. Eine Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hat ergeben, dass 40 Prozent der befragten Kliniken für ein Verbot von Leiharbeit in Pflege und Ärzteschaft oder für eine stärkere Regulierung (50 Prozent) ist. Hauptgründe seien hohe und nicht refinanzierte Mehrkosten für die Leiharbeit, eine schlechtere Versorgungsqualität über Leiharbeitspersonal und teilweise eine mangelnde Zuverlässigkeit von Leiharbeitsagenturen, wie das DKI am Donnerstag bekanntgab.
Mehrheit der Kliniken auf Leiharbeit angewiesen
Allerdings: Nur 17 Prozent der Krankenhäuser kommen aktuell ohne oder mit sehr wenig Leiharbeit aus, denn sie trägt dazu bei, Leistungs- und Erlösausfälle zu verhindern und Personalvorgaben einzuhalten.
93 Prozent der Kliniken mit Leiharbeit hätten 2022 die Patientenversorgung ohne Leiharbeitspersonal nicht (20 Prozent) oder nur mit größeren Einschränkungen (73 Prozent) sicherstellen können.
Insgesamt überwiegen für die Befragten jedoch die negativen Auswirkungen der Leiharbeit.
Jeweils rund 80 Prozent der Krankenhäuser bemängeln Qualitätseinbußen durch regelmäßig wechselnde oder schlechter qualifizierte Leiharbeitspersonen, den hohen Einarbeitungsaufwand und Konflikte zwischen Stammbelegschaft und Leiharbeitspersonal, zum Beispiel wegen Unterschieden in der Bezahlung und den Arbeitszeiten.
Personalkosten für Leiharbeitende um 92 Prozent höher
Nach DKI-Auswertungen waren die Personalkosten für Leiharbeitspersonal 2022 um 92 Prozent höher als für vergleichbare festangestellte Mitarbeitende. Die Mehrkosten für die Leiharbeit sind größtenteils auch nicht nach dem Pflegebudget erstattungsfähig.
Aufgrund der negativen Bewertung von Leiharbeit sehen die Krankenhäuser fast ausnahmslos rechtlichen Handlungsbedarf – sei es in Form eines generellen Verbots oder zumindest durch eine stärkere Regulierung der Leiharbeit, etwa mit einer Deckelung der Leiharbeitskosten oder der grundsätzlichen Verpflichtung zur Ableistung von Spät-, Nacht- und Wochenenddiensten. Die Mehrkosten der Leiharbeit seien in jedem Fall über die Kostenträger zu erstatten. An der Online-Befragung beteiligten sich nach DKI-Angaben bundesweit 319 Krankenhäuser ab 50 Betten.