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Pflege- und Sozialversicherungen: Das planen die Parteien

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Pflege- und Sozialversicherungen: Das planen die Parteien
Wie die Parteien eine stabile Finanzstruktur in den Pflege-, Kranken- und Sozialversicherungen umsetzen wollen. © iStock.com/alexsl
Geringverdiener entlasten, die Finanzen der Kassen stärken, häusliche Pflege finanziell unterstützen: Wie die Parteien eine stabile Finanzstruktur in den Pflege-, Kranken- und Sozialversicherungen für alle Seiten – sowohl für Bürger als auch Kostenträger – schaffen wollen, das lesen Sie in diesem Überblick zu den einzelnen Vorschlägen in den Wahlprogrammen.  

CDU/CSU

Krankenversicherungen: 

  • Die Finanzen der gesetzlichen Krankenversicherung – Einsatz von Beitragsgeldern und Wettbewerb der Krankenkassen – stärken.

Pflegeversicherung:

  • Update der Pflegeversicherung: stabile Finanzierungsstruktur schaffen für Pflegebedürftige, ihre Angehörigen und die Beschäftigten in der Pflege. 
  • Ein Finanzierungsmix aus der gesetzlichen Pflegeversicherung, der betrieblichen Mitfinanzierung, Steuermitteln sowie einer eigenverantwortlichen Vorsorge. 
  • Bezahlbare Pflegezusatzversicherungen sollen die Finanzierungslücke in der Pflege schließen. 
  • Prüfung einer besseren Absetzbarkeit solcher Modelle als Teil einer nachhaltigen Vorsorge. 
  • Zusätzliches Konzept, um die Mittel der sozialen Pflegeversicherung bedarfsgerechter einzusetzen, um finanzielle Belastungen der Betroffenen abzufedern.
  • Vereinbarkeit von Pflege und Beruf stärken: Vereinfachung mit einem Pflegebudget erreichen, das flexibel für pflegerische Leistungen eingesetzt werden kann. 

Sozialversicherungsbeiträge:

  • Geringverdiener entlasten und Sozialversicherungsbeiträge auf die 40 Prozent hinbewegen. 
  • Schaffung eines jährlichen „Sozialstaatstragfähigkeitsberichts“ über die Entwicklung der Sozialkassen.

 

SPD 

Krankenversicherung: 

  • Termingarantie, Begrenzung finanzieller Belastungen und solidarische Finanzierungsmodelle für mehr Sicherheit und Verlässlichkeit im Gesundheitswesen. 
  • Wartezeiten und Behandlungsmöglichkeiten zwischen privat und gesetzlich Versicherten beseitigen und eine Termingarantie der Krankenkassen sowie Kassenärztlichen Vereinigungen einführen. 
  • Bei Nichteinhaltung der Termingarantie sollen sie einen Anspruch auf Beitragsreduzierungen haben.
  • Solidarische Bürgerversicherung mit einem beitragsfinanzierten Umlagesystem schaffen: Der Finanzausgleich zwischen den Krankenkassen soll dabei gerechter ausgestaltet werden und auch die privaten Versicherungen sollen zum Risikostrukturausgleich beitragen. 
  • Die Beiträge der Versicherten sollen sich noch stärker als jetzt an ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit orientieren.

Pflegeversicherung: 

  • Nebeneinander von gesetzlicher und privater Pflegeversicherung beenden, stattdessen gemeinsames, solidarisch finanziertes Pflegesystem mit sicherer Versorgung, stabilen Beiträgen und Schutz finanzieller Überforderung im Pflegefall.
  • Im ersten Schritt so schnell wie möglich die privaten Pflegeversicherungen in den Risikostrukturausgleich zwischen allen Pflegekassen und damit in eine faire sowie leistungsgerechte Finanzierung einbeziehen.
  • Die hohen Eigenanteile in der stationären Langzeitpflege durch eine Begrenzung auf 1.000 Euro pro Monat („Pflege-Deckel“) maßgeblich reduzieren. 
  • Für Menschen, die bereits länger stationär gepflegt werden, Besitzstandsschutz garantieren – eine entsprechende Begrenzung auch für die Heimpflege einführen.
  • Bürokratischen Aufwand reduzieren und die Pflegebedürftigen, ihre Angehörigen sowie die Pflegeeinrichtungen entlasten, beispielsweise durch vereinfachte Antragstellung auf Hilfe zur Pflege.
  • Klarer Vorrang für die häusliche Pflege. 
  • Mehr Zeitsouveränität für alle pflegenden Angehörigen und nahestehenden Personen durch die Familienpflegezeit und das Familienpflegegeld – analog zum Elterngeld – einsetzen. 
  • Beratung, Vernetzung und Anlaufstellen für die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen ausbauen.

 

Bündnis 90/Die Grünen

Pflege- und Krankenversicherung: 

  • Für eine bezahlbare und gerechtere Kranken- und Pflegeversorgung sorgen.
  • Beteiligung aller Versicherten an der Finanzierung. 
  • Auf dem Weg hin zu einer Bürgerversicherung neben den gesetzlich Krankenversicherten auch die Privatversicherten mit in den solidarischen Finanzausgleich des Gesundheitssystems einbeziehen. 
  • Auch in der Pflege hin zu einer Pflegebürgerversicherung mit einem Ausgleich zwischen gesetzlicher und privater Pflegeversicherung
  • für eine gerechte Beteiligung aller an der Finanzierung des Pflegerisikos. 
  • Beitragsbemessung reformieren und beispielsweise auch Kapitaleinnahmen zur Finanzierung des Gesundheits- und Pflegesystems heranziehen. 
  • Schutz der Löhne und Gehälter vor höheren Beitragsabgaben. 
  • Um freiwillig versicherte, geringverdienende oder in Teilzeit beschäftigte Soloselbstständige besser abzusichern, die Mindest-bemessungsgrenze in der gesetzlichen Krankenversicherung reformieren.
  • Sprechstundenanteil für gesetzlich Versicherte erhöhen, damit diese schneller Termine erhalten.
  • Entlastung der Pflegebedürftigen.
  • Berufliche Freistellungen sollen besser und flexibler möglich sein.
  • Den Zugang zur Tagespflege verbessern und Angebote ausbauen. 
  • Pflegebedürftige sollen Pflege, therapeutische Leistungen oder Unterstützung bei der Haushaltsführung flexibler als bisher in Anspruch nehmen und miteinanderkombinieren können, zum Beispiel in Form eines Pflegebudgets.
  • Versicherungen der Rentenbeiträge von pflegenden Angehörigen oder die Beiträge für Empfänger von Bürgergeld angemessener über den Staat finanzieren.

 

FDP 

Krankenversicherung: 

  • Duales System aus gesetzlicher (GKV) und privater (PKV) Krankenversicherung. 
  • Einheitskasse (Bürgerversicherung) wird abgelehnt. 
  • In beiden Versicherungssystemen Wechsel- und Wahlfreiheit der Versicherten stärken. 
  • Um die ungebremste Leistungsausgabenentwicklung in der GKV in den Griff zu bekommen, sollen in Zukunft die Ausgaben nicht stärker wachsen als die Einnahmen.
  • Zusätzlich alle Leistungsausweitungen der letzten zehn Jahre einem Evidenz-, Effizienz- und Wirtschaftlichkeitscheck unterziehen. 
  • Leistungen, die sich nicht bewährt haben, sollen aus dem GKV-Leistungskatalog gestrichen werden.
  • Wer Vorsorge betreibt, verursacht weniger Ausgaben für seine Krankenkasse: Kranken-kassen ermöglichen, für diese Versicherten einen reduzierten Zusatzbeitrag einzuführen.

Pflegeversicherung: 

  • Befreiung der Pflegeanbieter von doppelten Prüfungen ohne Mehrwert, unnötigen Nachweis- und Dokumentationspflichten
 und überbordenden Vorgaben.
  • Pflegende Angehörige entlasten, indem 
Pflege und Beruf vereinbarer werden. Niedrigschwellige Beratungsangebote ausbauen. 
  • Finanzierung der Pflege diversifizieren. 
  • Das umlagefinanzierte System der sozialen Pflegeversicherung als Teilleistung beibehalten.
  • Zur Stabilisierung der Beitragssätze eine kapitalgedeckte Komponente ergänzen.
  • Mehr Anreize für private Pflegevorsorge sowie für die Gleichbehandlung von betrieblicher Pflegevorsorge und Betriebsrente schaffen.
  • Sozialabgaben nicht über das Niveau von 40 Prozent steigen lassen. 
  • Kapitalgedeckte Elemente in der gesetzlichen Rentenversicherung und der
 sozialen Pflegeversicherung. 

 

Linke 

Gesundheits- und Pflegeversicherungen:

  • Eine solidarische Pflegevollversicherung soll alle pflegerischen Leistungen abdecken – ohne Eigenanteil –, von allen Bürgern 
finanziert werden und die Kommunen sowie Bevölkerung finanziell entlasten.
  • Die Beitragsbemessungsgrenze fällt weg. 
  • Auch auf Einkommen aus Kapitalerträgen und andere Einkommensarten müssen Beiträge gezahlt werden. 
  • Privatversicherte werden in die gesetzliche Krankenversicherung einbezogen, sodass der Beitrag für die Krankenversicherung von derzeit 17,1 auf etwa 13,3 Prozent des Bruttolohns sinkt. 
  • Pflegende Angehörige erhalten Geldleistungen und Rentenpunkte.
  • Neben dem Pflegeunterstützungsgeld für alle Beschäftigten sechs Wochen Freistellung bei vollem arbeitgeberfinanziertem Lohnausgleich beim ersten Auftreten eines familiären Pflegefalls. 
  • Wohnortnahe, nichtkommerzielle und von einer solidarischen Pflegevollversicherung abgedeckte professionelle Tages- und Kurzzeitpflege sowie unbürokratisch zugängliche Entlastungsangebote.

 

BSW 

Krankenversicherung: 

  • Ende der Zweiklassenmedizin, die Kassenpatienten schon bei der Terminvergabe systematisch benachteiligt und ihnen immer mehr Kosten aufbürdet, die eigentlich von der Allgemeinheit zu tragen wären.
  • Abschaffung der Zusatzbeiträge und die Einführung einer Bürgerversicherung, in die alle Bürger nach ihrem Einkommen einzahlen und grundsätzlich gleiche Leistungen auf dem Niveau der höchsten medizinischen Standards erhalten.
  • Notwendigen Zahnersatz und Sehhilfen Vollständig in den Leistungskatalog der gesetzlichen Gesundheitsabsicherung zurückholen.

 

AfD

Kranken- und Pflegeversicherung:

  • Beitragsfreie Mitversicherung der Bürgergeldempfänger, die zukünftig vollständig aus dem Bundeshaushalt kommt. 
  • Krankenversicherungsbeiträge durch eine Zusammenführung von Kranken- und Pflegeversicherung sowie die Vereinfachung der Selbstverwaltungsstrukturen bei Kassenärzten, Krankenhaus-, Rehabilitations- und Pflegedienstleistungen massiv senken.
  • Situation der Pflegebedürftigen und Angehörigen erleichtern, indem häusliche Pflege deutlich höher finanziell honoriert wird. 
  • Ambulante und befristete stationäre Angebote ausweiten. 
  • Pflegebedürftige, pflegende Angehörige und Pflegekasse entlasten, da weniger und kürzere Heimbetreuungen anfallen.

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