Die Geschäftslage in der Gesundheitswirtschaft hat sich zum Jahresende verbessert. Auch für die kommenden Monate erwarten die Unternehmen der Branche eine positive Entwicklung. Das zeigt der neue „DIHK-Report Gesundheitswirtschaft“, der Bibliomed.de vorliegt. Allerdings, so warnt der Deutsche Industrie und Handelskammertag, könnten einige Projekte der neuen Bundesregierung den Aufschwung gefährden.
Die wichtigsten Ergebnisse des Herbst-Reports im Überblick:
- Ihre aktuelle Geschäftslage bewerten die Unternehmen deutlich positiver als noch zur Jahresmitte. So hat sich die Differenz der Anteile der Betriebe, die ihre Lage als „gut“, und derjenigen, die sie als „schlecht“ bewerten, von 25 im Frühsommer auf 28 Punkte erhöht. Die Gesundheits- und sozialen Dienste haben ein Saldoplus um fünf auf 27 Punkte zu verzeichnen. Der Handel mit Gesundheitsgütern verbesserte sich von 19 auf 24 Punkte. Am besten geht es aktuell den Betrieben der Medizintechnik und der Pharmaindustrie, deren Saldo nahezu unverändert bei je 33 Punkten liegt (Frühsommer: je 32 Punkte). In der Gesamtwirtschaft ist ein Saldoanstieg von 17 auf 27 Punkte zu beobachten.
- Auch bei den Geschäftserwartungen zeigt die Tendenz nach oben. Hier hat sich der Saldo aus „besser“ und „schlechter“-Bewertungen von 15 auf 19 Punkte erhöht.
- Die Exporterwartungen der Pharma- (41 Punkte, plus 5 Punkte) und Medizintechnik-Branche (40 Punkte, minus 4 Punkte) bleiben nach wie vor auf hohem Niveau – und deutlich über den Erwartungen der Gesamt-Industrie (21 Punkte).
- Die Unternehmen wollen in den kommenden Monaten mehr investieren. Hier stieg der Saldo um acht Punkte auf nun 18 Punkte.
- Von 11 auf 18 Punkte stieg der Antwortensaldo mit Blick auf die Beschäftigungspläne. Zum Beispiel wollen die Pharmabranche (Anstieg von 13 auf 27 Punkte) sowie die Gesundheits- und sozialen Dienste (plus sechs Punkte auf 21 Punkte) mehr Personal einstellen.
- Fast jedes zweite Unternehmen der Gesundheitswirtschaft (46 Prozent) sieht das größte Risiko für seine wirtschaftliche Entwicklung im kommenden Jahr in den falschen wirtschaftspolitischen Weichenstellungen. Auch Fachkräftemangel (43 Prozent) und Arbeitskosten (41 Prozent) bereiten den Unternehmen Sorgen. Die Auswirkungen des Koalitionsvertrages wurden in dieser Befragung noch nicht berücksichtigt.
„Den anziehenden Beschäftigungsabsichten der Unternehmen stehen einige der jüngsten Beschlüsse der Koalition im Weg, insbesondere mit Blick auf die arbeitsintensive Gesundheitsbranche“, gibt der DIHK zu bedenken. Schlage sich zum Beispiel die geplante Höherbewertung von Pflege- und Betreuungsberufen in höheren Löhnen nieder, erschwere das die Beschäftigungsabsichten. Die geplante Anhebung des Pflegeversicherungsbeitrags um 0,5 Prozentpunkte führe zwar zu höheren Einnahmen der Pflegekassen, belaste jedoch alle Arbeitgeber durch höhere Lohnzusatzkosten und erhöhe die Arbeitskosten. Auch die Pläne zur stärkeren Regulierung der Leiharbeit betrachtet der DIHK skeptisch. „Teilzeit spielt im Sektor der Gesundheits- und sozialen Dienste eine deutlich größere Rolle als in der Gesamtwirtschaft. Bei den Einstellungsplänen ist sie für fast jeden zweiten Betrieb wichtig oder sehr wichtig.“ Auch die geplante Abschaffung des lohnunabhängigen Zusatzbeitrags in der gesetzlichen Krankenversicherung kritisiert der DIHK. Damit werde ein wichtiger Schritt in Richtung vollständige Entkoppelung der Beiträge vom Lohn rückgängig gemacht.
An der Umfrage des DIHK beteiligten sich 28.000 Unternehmen, darunter 900 aus der Gesundheitswirtschaft, die Mitglieder der IHK sind. Nicht befragt wurden öffentliche Einrichtungen, ausschließlich Freiberufliche und gesetzliche Krankenversicherungen.