Die Landesärztekammer (LÄK) Hessen sorgt sich um die Qualität ausländischer Mediziner, die nach Deutschland kommen, wie die „Frankfurter Rundschau“ (FR) berichtet. Seit Jahresbeginn müssen Mediziner aus Nicht-EU-Ländern keine persönliche Prüfung mehr ablegen, in der sie in deutscher Sprache ihr medizinisches Wissen beweisen müssen. Bisher fielen bei dieser „Gleichwertigkeitsprüfung“ laut FR ein Drittel der Antragsteller beim Erstversuch durch und schulten nach. Seit 1. Januar müssen die Bewerber nur noch dann bei der LÄK antreten, wenn die dem hessischen Sozialministerium unterstellte Genehmigungsbehörde dem Bewerber laut Aktenlage mangelnde Qualifikation nachweist.
Mit diesem Verfahren sei das Amt aber völlig überfordert, warnt nun Roland Kaiser, ärztlicher Geschäftsführer der LÄK. „Potenziell können die Leute aus 160 Nationen kommen“, erklärt Kaiser in der FR. In manchen Ländern sei es leicht, die nötigen Zeugnisse einfach zu kaufen. „Ich befürchte, dass viele Kandidaten dann einfach durchgewunken werden.“ Dies könne der Patientensicherheit schaden.
Kaiser sorgt sich auch um die Sprachkompetenz der Bewerber. Zwar habe die Gesundheitsministerkonferenz der Bundesländer die Absicht bekundet, bundesweit einheitliche Standards zu entwickeln. Aber wenn sich der Ärztemangel weiter verschärfe, bestehe die Gefahr, dass das Niveau herabgesetzt werde. Schon jetzt seien die Ansprüche in Hessen im Vergleich zu anderen Bundesländern höher. Anstatt Mediziner aus Drittländern anzuwerben, die dort dann fehlten, solle Deutschland lieber die Hürden bei der Zulassung zum Medizinstudium senken, um mehr junge Leute für den Beruf zu gewinnen, fordert Kaiser.