Der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands kritisiert die Vorgehensweise der Krankenkasse AOK bei der Erstellung des Krankenhausreports 2014. Die der Studie zugrunde liegenden Zahlen stammten vom Aktionsbündnis Patientensicherheit aus dem Jahr 2007 und seien keine Grundlage für seriöse Vergleiche. Unter anderem hatte die Krankenkasse angeprangert, dass es in jedem Jahr zu 19.000 Todesfällen aufgrund von Behandlungsfehlern kommt. Der Report war am 21. Januar in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt worden.
Mit den vorgestellten Zahlen mache die „selbst ernannte Gesundheitskasse“ AOK wieder einmal Stimmung gegen die Krankenhäuser, so der VKD in einer Pressemitteilung. „Wir haben die Unterlagen des AOK-Bundesverbandes geprüft und sind entsetzt über diese Art der Öffentlichkeitsarbeit“, erklärte Verbandspräsident Dr. Josef Düllings.
Die Zahlen basierten größtenteils auf internationalen Studien aus dem Jahr 2007. Die Übertragung der damals ermittelten Anteile von Fehlern auf die aktuelle Zahl der Klinikfälle in Deutschland sei unzulässig. Der Report ignoriere, dass die Mehrzahl der verglichenen Systeme anderer Länder unter Wartelisten, Beschränkungen im Zugang zur stationären Versorgung sowie Rationierung von medizinischen Leistungen und Medikamenten litten. Es werde ein völlig verzerrtes Bild der Risiken gezeichnet, denen Patienten in deutschen Kliniken angeblich ausgesetzt seien. „Das ist eine unverantwortliche Panikmache gegenüber den Patienten. AOK-Versicherte sollten sich ernsthaft überlegen, ob sie einer Krankenkasse vertrauen können, die mit derart unseriösen Zahlen jongliert“, so der VKD-Chef. Offenbar wolle die Kasse erreichen, dass kleine Krankenhäuser schließen, bestimmte Leistungen auf einzelne Krankenhausstandorte konzentriert werden und Kliniken noch stärker als bisher finanzielle Einschnitte in Kauf nehmen. Wer meine, damit könne die Qualität der Leistungen steigen und Fehler vermieden werden, hänge einem fatalen Irrtum an.
Im Gegenzug mahnte der VKD an, die Aktivitäten der Kassen – allen voran die der AOK – dienen nicht der Sicherheit der rund 18 Millionen Krankenhauspatienten. „Die Krankenkassen haben erheblichen Anteil an den Personalkürzungen, der Leistungsverdichtung und der überbordenden Bürokratie in den Krankenhäusern“, erklärte Düllings. Außerdem ignoriere die AOK die qualitativen Anstrengungen der Kliniken in den vergangenen Jahren. Dort seien zunehmend erheblich höhere Hygienestandards und Risikomanagementsysteme eingeführt worden. Die zertifizierten und besonders hochwertigen Behandlungszentren ließen ihre Qualität im externen Vergleich regelmäßig messen und würden durch jährliche Audits nach strengen Kriterien überprüft.
Düllings hofft, dass die Regierungsfraktionen diesem Kurs der Krankenkassen nicht folgen, wenn demnächst an einem Eckpunktepapier für eine neue Krankenhausfinanzierung gearbeitet wird.