In Hamburg wird es keine Pflegekammer geben. In der repräsentativen Umfrage, die die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV) in Auftrag gegeben hatte, sprachen sich nur 36 Prozent der Befragten für die Gründung einer Kammer aus. 48 Prozent votierten dagegen, 16 Prozent enthielten sich. „Wir haben immer klar gesagt, dass wir die Entscheidung zu einer Pflegekammer nicht über die Köpfe der Pflegekräfte hinweg treffen wollen. Diese haben jetzt ein deutliches Votum gegen die Einrichtung abgegeben“, sagte Gesundheitssenatorin Prüfer-Storcks bei der Präsentation der Umfrage heute in Hamburg. Der Hamburger Senat werde deshalb kein Gesetz zur Gründung einer Pflegekammer auf den Weg bringen. Stattdessen will die SPD-Politikerin nun dem Hamburger Pflegerat einen Sitz im Landespflegeausschuss geben.
Knapp 30 Prozent der Befragten hätten finanzielle Aspekte, wie etwa zu hohe Beiträge, als Begründung ihrer Ablehnung genannt, berichtete Prüfer-Storcks. Auch das Ablehnen einer Pflichtmitgliedschaft gaben über 23 Prozent als Begründung an. Innerhalb der einzelnen Berufsgruppen hatten sich nur die Auszubildenden für eine Kammergründung ausgesprochen (58,8 Prozent Zustimmung). In der kleineren Berufsgruppe der Altenpflegerinnen und Altenpfleger hatten 72 Prozent gegen eine Kammer gestimmt und nur 13,7 Prozent dafür; die größere Gruppe in der Gesundheits- und Krankenpflege verbuchte knapp 38 Prozent Zustimmung und 46 Prozent Ablehnung. Die kleine Berufsgruppe der Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen und -pfleger hat mit 34,5 Prozent zu 51 Prozent ebenfalls gegen eine Pflegekammergründung in Hamburg gestimmt.
Ein Markt- und Meinungsforschungsinstitut hatte insgesamt 1.103 zufällig ausgewählte ausgebildete Pflegefachkräfte sowie Auszubildende in Einrichtungen der Kranken- und Altenpflege in Hamburg befragt. Zuvor wurden den Pflegekräften über die Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen Informationen über die mögliche Pflegekammer zur Verfügung gestellt.
Die Bundesländer handhaben das Thema Pflegekammern sehr unterschiedlich. Unsere Redaktion hat den aktuellen Stand aus allen 16 Ländern für die aktuelle Ausgabe der GesundheitsWirtschaft, die am 10. Februar erscheint, recherchiert. Abonnenten von Station24 und BibliomedManager können den Fachartikel bereits jetzt online lesen.