Eine Studie der Universität Jena hat den künftigen Fachkräftebedarf in der Altenpflege für das Bundesland Thüringen ermittelt. Gestern stellte das Sozialministerium als Auftraggeber die Ergebnisse der Erhebung vor. Danach ergibt sich für den Zeitraum von 2012 bis 2030 ein zusätzlicher Fachkräftebedarf von etwa 8.000 Personen. Das entspreche, verglichen mit dem Bestand von etwa 9.500 Altenpflegefachkräften 2012, einem Zuwachs von rund 83 Prozent. Bisher habe es im Freistaat noch keine systematischen Berechnungen zur Ermittlung des künftigen Bedarfs gegeben. Mit der Erhebung solle diese Lücke nun geschlossen werden.
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) in Thüringen begrüßte in einer Reaktion, dass Sozialministerin Heike Taubert (SPD) den Fachkräftemangel öffentlich als ernstes Problem diskutiere. Einer eigenen Umfrage unter Mitgliedern des bpa Thüringen zufolge, seien mehr als 80 Prozent der privat geführten ambulanten und stationären Einrichtungen bereit, mindestens eine Fachkraft neu einzustellen. Allerdings könnten die Arbeitsämter kaum Fachkräfte vermitteln. „Die Pflegeeinrichtungen machen ihre Hausaufgaben zuverlässig, brauchen aber politische Unterstützung“, sagte Margit Benkenstein, Vorsitzende des bpa Thüringen.
Neben einer stärkeren Verzahnung der beteiligten Ministerien bei der Anerkennung der Berufsabschlüsse wünscht sich der bpa-Landesbeauftragte Thomas Engemann auf „unnötig hohe Sprachanforderungen“ zu verzichten und weiter mit den Pflegekassen um höhere Pflegesätze zu verhandeln: „Es ist nicht nachvollziehbar, warum die Entgelte nicht denen im Westen angepasst werden. Wenn hier kein Umdenken stattfindet, wird sich die Situation in Thüringen weiter verschärfen.“

Thüringen fehlen bis 2030 rund 8.000 Altenpfleger
