Das Dekubitus-Forum des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed) sieht erhebliche Missstände in der Prophylaxe und Versorgung von Druckgeschwüren. In einer Stellungnahme werfen die in dem Forum zusammengeschlossenen Herstellerunternehmen den gesetzlichen Krankenkassen grobe Fahrlässigkeit vor. Obwohl Studien belegten, dass die Anwendung geeigneter Lagerungssysteme beim ersten Verdacht auf einen Dekubitus das Risiko des tatsächlichen Auftretens deutlich reduzierten, vergingen zwischen Beantragung und Lieferung bis zu 6 Wochen.
„Eine zeitnah notwendige Versorgung ist damit nicht gegeben“, kritisiert der BVMed in seinem Schreiben an den GKV-Spitzenverband. Dem Anspruch des Versicherten auf eine adäquate und wirtschaftliche Versorgung werde damit nicht nachgekommen. Obwohl auch der aktuelle Expertenstandard die Lagerung mithilfe eines geeigneten Systems innerhalb von 12 Stunden nach Feststellen eines Dekubitus-Risikos vorsehe, werde in der Praxis erst gehandelt, wenn ein Dekubitus 2. Grades vorliege. Prophylaxesysteme würden von den Krankenkassen grundsätzlich abgelehnt. „Damit werden die gesundheitliche Gefährdung des Pateinten und unnötige Folgekosten für das Gesundheitssystem grob fahrlässig in Kauf genommen“, so der BVMed.
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