Der Gesundheitsunternehmer Heinz Lohmann sieht im Festhalten an der niedergelassenen Einzelpraxis das größte Hindernis für eine qualitativ bessere und effizientere medizinische Versorgung. „Die Zukunft der ambulanten Medizin liegt in größeren Organisationen und neuen Betriebsformen“, sagte Lohmann gestern in Berlin. Anlass ist eine Kurzstudie im Auftrag der Initiative Gesundheitswirtschaft (IGW), deren Vorsitzender Lohmann ist.
Für die Untersuchung hat der Publizist und Gesundheitsexperte Robert Paquet innovative ambulante Medizinunternehmen analysiert. In seinen Schlussfolgerungen stellt er fest: „Größere Organisationen ermöglichen nicht nur grundsätzlich mehr Leistungsqualität, sondern erschließen durch ihr höheres Investitionspotenzial bestimmte Bereiche des medizinischen Fortschritts überhaupt erst für die Patientenversorgung.“ Durch die Entlastung von administrativen und organisatorischen Aufgaben hätten die Mediziner mehr Zeit für die Patientenversorgung, was auch wirtschaftlich effizienter sei. Diese Möglichkeiten der Effizienzsteigerung könnten „in der Einzelpraxis bei bestem Willen nicht erreicht werden“, so Paquet. Zudem gebe es in größeren Einheiten auch keine Anonymisierung des Arzt-Patienten-Verhältnisses.
In der Initiative Gesundheitswirtschaft haben sich Unternehmen und Manager zusammengeschlossen, um ein Bewusstsein für die Bedeutung ihrer Branche zu schaffen und sich für eine moderne und effiziente Medizin einzusetzen. Mit der Kurzstudie soll nach den Worten von Lohmann der Diskussionsprozess über die Zukunft der ambulanten Medizin angereichert werden. Dabei sei die Initiative der Auffassung, dass Spezialisierung, Konzentration und Vernetzung auf Basis strikter Prozessorientierung die Voraussetzungen für eine tief greifende Modernisierung der Medizin bilden .