Bei der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) wurden im vergangenen Jahr 768 Verdachtsfälle von Abrechnungsbetrügereien gemeldet - 61 Prozent mehr als 2019. Die meisten Hinweise stammen dabei aus Nordrhein-Westfalen (179), Bayern (121) und Sachsen-Anhalt (101).
Wie die KKH mitteilt, fallen drei Viertel aller Hinweise auf Pflegeleistungen. Von den 768 Verdachtsfällen entfallen 391 auf Pflegedienste, 194 auf Pflegeheime. Auf den dritten Platz sind Krankengymnasten/Physiotherapeuten mit 64 Fällen. Im Pflegebereich "wirken sich die jährlichen Abrechnungsprüfungen durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung aus", sagt KKH-Chefermittlerin und Juristin Dina Michels.
Die Betrugsdelikte im Gesundheitswesen seien alles andere als Bagatelldelikte. Allein in 2020 sei der Kranken- und Pflegeversicherung der KKH durch bewusste Falschabrechnungen ein Schaden in Höhe von einer halben Million Euro entstanden. Ausgehend von der Schadenssumme liegen hier die Apotheker auf dem ersten Platz mit rund 160.320 Euro, gefolgt von der ambulanten Pflege mit 128.120 Euro und Orthopädische Hilfsmittel/Sanitätshäuser mit 101.230 Euro. In 23 Fällen erstattete die KKH Strafanzeige, heißt es weiter.