Agaplesion hat das Geschäftsjahr 2022 mit einem Jahresüberschuss von 18,2 Millionen Euro abgeschlossen. Die Umsatzerlöse konnten um 4,5 Prozent auf rund 1,77 Milliarde Euro gegegenüber dem Vorjahr gesteigert werden, teilte das Unternehmen mit. Die Erlössteigerung sei im Wesentlichen begründet durch die Erhöhung der Landesbasisfallwerte sowie positiven Verhandlungsergebnisse in den Budgetverhandlungen mit den Sozialleistungsträgern. Das organische Wachstum betrug 4,1 Prozent (Vorjahr 2,7 Prozent). Die Zahl der stationären und teilstationären Fälle blieb 2022 im Vergleich zu 2021 nahezu gleich (minus 450 Fälle). Bei den ambulanten Behandlung sind die Fälle um 38.545 auf 413.347 gestiegen.
Deutliche Kritik Hornebers an Lauterbachs Krankenhauspolitik
"Wir müssen uns daran gewöhnen, dass wir in einem permanenten Ausnahmezustand leben, und uns neue Handlungskompetenzen aneignen", so Vorstandschef Markus Horneber im Vorwort des neuen Geschäftsberichts. In diesem rechnet er auch mit der bisherigen Krankenhauspolitik von Minister Karl Lauterbach (SPD) ab. "Angeblich muss das Gesundheitssystem entökonomisiert werden, angeblich erbringen Gesundheitsanbieter aus Profitgier unnötige Leistungen, angeblich machen sie Billigmedizin" - eine "fatale Fehleinschätzung und eine Geringschätzung der jahrzehntelangen Arbeit vieler Tausend Mitarbeiter:innen", so der CEO. "Die Narrative richten sich auch gegen das, was mir lieb und teuer ist: die christlich-diakonische Tradition." Eine Transformation benötige Zeit. Momentan kämpfe jeder gegen jeden. "Der Effekt: eine riesige Entsolidarisierung in Zeiten, in denen der Schulterschluss mehr denn je nötig ist", so Horneber.
