Die AOK-Gemeinschaft hat das erste Halbjahr mit einem Defizit in Höhe von 1,6 Milliarden Euro abgeschlossen. Bei den Ausgaben im ersten Halbjahr ist ein Anstieg von 5,6 Prozent zu verzeichnen. Vor allem im zweiten Quartal lag der Anstieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei knapp zehn Prozent, was daran liegt, dass es im zweiten Quartal 2020 einen starken Einbruch der Inanspruchnahme von Leistungen in vielen Versorgungsbereichen gab.
Eine Entlastung ist nicht zu erwarten. Allein die AOK-Gemeinschaft würde am Ende des Jahres 2021 mit einem Defizit von mehr als vier Milliarden Euro rechnen, da sich im zweiten Halbjahr eine deutliche Steigerung der Leistungsausgaben abzeichne, so der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Jens Martin Hoyer. Neben der weiteren Normalisierung des Leistungsgeschehens werden sich beispielsweise die hohen Abschlüsse durch die bundesweiten Schiedsverfahren im Heilmittelbereich auf die Finanzergebnisse der Kassen auswirken und zu negativen Ergebnissen führen. Bei den Arzneimittel-Ausgaben werde sich die entfallene Entlastung durch die Wieder-Anhebung der Mehrwertsteuer deutlich bemerkbar machen. Hinzu komme der erzwungene Vermögensabbau der Krankenkassen. "Die Rücklagen der gesetzlichen Krankenkassen sind dann aufgezehrt, hier gibt es nichts mehr zu holen", so Hoyer.