Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für Krankenhausbehandlungen sind 2023 um 6,1 Milliarden Euro (plus 7 Prozent) gestiegen. Insgesamt haben die gesetzlichen Kassen im vergangenen Jahr 306,2 Milliarden Euro ausgegeben. Das waren 14,4 Milliarden oder 5 Prozent mehr als im Vorjahr.
Laut den gestern veröffentlichten vorläufigen Finanzergebnissen der GKV waren im Krankenhausbereich die maßgeblichen Treiber vor allem stationäre psychiatrische Behandlungen (plus 13,5 Prozent bzw. plus 1,1 Milliarden Euro) sowie die gebuchten Aufwendungen für die seit 2020 aus den DRG-Fallpauschalen ausgegliederten Pflegepersonalkosten (plus 9,8 Prozent bzw. plus 1,8 Milliarden Euro). Die Ausgaben für weitere Aufwendungen im Krankenhaus (insbesondere Somatik) stiegen um 5,2 Prozent (plus 3,2 Milliarden Euro).
Den Ausgaben standen Einnahmen von 304,4 Milliarden Euro gegenüber. Etwa die Hälfte der gesetzlichen Krankenkassen hat zum Jahresbeginn die Beiträge angehoben. 45 Kassen erhöhten zum 1. Januar den Zusatzbeitrag, 45 Kassen ließen ihn unverändert, vier senkten ihn zum Jahreswechsel. Den Zusatzbeitrag kann jede Kasse selbst festlegen. Er liegt nach Ministeriumsangaben im Schnitt bei 1,7 Prozent, nach 1,6 Prozent im Vorjahr. Der allgemeine Beitragssatz liegt bei 14,6 Prozent und ist gesetzlich auf dieser Höhe festgeschrieben.
Als Gründe für die Ausgabensteigerungen nannte das Ministerium gesetzlich vorgeschriebene Zahlungen von 2,5 Milliarden Euro aus den Finanzreserven der Kassen an den Gesundheitsfonds, der Geldsammel- und -verteilstelle der Krankenversicherung, zur Beitragsstabilisierung.
Außerdem stiegen die Ausgaben für Krankenhausbehandlungen um 6,1 Milliarden Euro. Zudem gab es demnach deutliche Anstiege auch in anderen Leistungsbereichen etwa bei Impfungen, der häuslichen Krankenpflege oder beim Krankengeld. Die endgültigen Finanzergebnisse für 2023 werden den Angaben zufolge erst Mitte Juni vorliegen.
Der Vorstandsvorsitzende des BKK Landesverbandes Bayern, Ralf Langejürgen, forderte von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, die Politik der Leistungsversprechen aufzugeben und versicherungsfremde Leistungen endlich über den Bundeshaushalt zu finanzieren. Allein die Finanzierung der Gesundheitsleistungen für Bürgergeldempfänger sei seit Jahren mit rund 10 Milliarden Euro jährlich unterfinanziert, weil der Bund den Krankenkassen nur ein Drittel der anfallenden Kosten erstattet. Nun soll die GKV-Versichertengemeinschaft zusätzlich ab 2025 jährlich 2,5 Milliarden Euro für den Strukturwandel im Krankenhausbereich finanzieren. Langejürgen: "Wir brauchen dringend eine Krankenhausreform und alle Entscheider sind aufgefordert, diese rasch und mit einer starken strukturellen Komponente umzusetzen."
Quelle: Bibliomed/dpa