Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) fordert, psychologische Versorgungsstrukturen für die Mitarbeiter in den Krankenhäusern auszubauen. Pflegekräfte und Ärzte müssten mit den Erlebnissen der vergangenen Wochen alleine fertig werden, beklagt die DIVI in einer Mitteilung. "Wenn die Wirtschaft einen Rettungsschirm von mehr als 150 Milliarden Euro bekommt, braucht das medizinische Personal wenigstens einen Schutzschild", sagt Professor Felix Walcher, Generalsekretär der DIVI und Direktor der Klinik für Unfallchirurgie der Uniklinik Magdeburg. Um darauf aufmerksam zu machen, haben drei Arbeitsgruppen innerhalb der DIVI gemeinsame fachliche Empfehlungen zum Thema Mitarbeitergesundheit im Rahmen der Covid-19-Pandemie veröffentlicht.
Speziell die Intensivpflegenden stellen in den Kliniken die unmittelbare Schnittstelle zwischen schwerkranken Patienten, deren Angehörigen und dem medizinischen Versorgungssystem dar, so die DIVI. "Und genau an dieser Schnittstelle sind es die psychischen, moral-ethischen und sozialen Aspekte, die sehr häufig zu auftretenden Belastungsspitzen führen", unterstreicht Tilmann Müller-Wolff, Sprecher der Sektion Pflegeforschung und Pflegequalität. Viele Erfahrungen der außerklinischen Krisenintervention müssten dringend auch in den Kliniken und hier für die Mitarbeiter zur Anwendung kommen.
Das Arbeitsschutzgesetz gebe für Klinikmitarbeiter derzeit nur einen übergeordneten Rahmen. Daher spricht sich die DIVI dafür aus, Vertreter von Bundesbehörden, Kammern, Verbänden und Kostenträger langfristig zusammenzubringen. Das Ziel: gestufte und an die Bedürfnisse der Menschen angepasste innerklinische Krisenhilfen.