Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat ihre Positionen für die Bundestagswahl und die Zeit darüber hinaus in Berlin vorgestellt. Krankenhausplanung und Ambulantisierung stehen im Zentrum des heute veröffentlichten DKG-Positionspapiers. Der neue Vorstandsvorsitzende Dr. Gerald Gaß erklärte: „Wir müssen gerade im ländlichen Raum ambulante und stationäre Versorgung zusammendenken. Vor dem Anspruch, gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land zu garantieren, ist dies zur Sicherung der Daseinsvorsorge in der Gesundheitsversorgung unerlässlich.“ Dabei müsse auch die Zahl der Krankenhausstandorte schrumpfen, bekräftigte der DKG-Chef. Allerdings müsse das in einem „geordneten Prozess“ geschehen.
Modell der Zukunft: Regionale Netzwerke
Regionale Versorgungsnetzwerke sollen ein Schlüssel für die ambulant-stationäre Versorgung der Zukunft werden. „Wir wollen ein Stück mehr Kooperationen zwischen den Trägern und ein bisschen weniger Wettbewerb“, so Gaß – gleichwohl müsse es weiterhin Wahlmöglichkeiten für Patienten geben. Die regionalen Netzwerke sollen mehr Raum für ambulante Strukturen in Kliniken schaffen. Beim Thema ambulantes Operieren machte Gaß deutlich: „Krankenhäuser sind keine Arztpraxen.“ Ambulante Operationen in Kliniken seien häufig interdisziplinär organisierte Eingriffe, die mit den OPs von Niedergelassenen wenig gemein hätten. Ein anderes Thema sei, wenn Kliniken als Lückenbüßer einspringen, weil Niedergelassene Ärzte ihren Versorgungsauftrag nicht erfüllen.
Bund und Länder sollen investieren
Für die Krankenhausplanung müssten die Länder verantwortlich bleiben, unterstrich Gaß, der selbst länger im Planungsstab des Landes Rheinland-Pfalz gearbeitet hat. Die DKG könne sich nicht vorstellen, dass es eine zentrale Planung gebe. Das Problem der Investitionsfinanzierung müssten Bund und Länder in den nächsten vier Jahren gemeinsam lösen, so Gaß. Der Bund bestimme schon lange durch seine Gesetzgebung über die Krankenhausstruktur mit, insofern sei eine Beteiligung an der Investitionsfinanzierung folgerichtig. Gaß plädiert auch – wie viele Experten – für eine Vorhaltefinanzierung bestimmter Krankenhausstrukturen. Diese Finanzierung lasse sich allerdings nicht bundesweit regeln. Der Bund könne lediglich einen Rahmen liefern.
Ausbilder des Gesundheitswesens
Gaß gab noch einmal ein klares Bekenntnis zur Fallpauschale (DRG-System) ab: „Wir wollen das DRG-System weiterentwickeln. Wir wollen es nicht überwinden.“ Auch die Personalsituation in Kliniken stellt Gaß oben auf seine Agenda. „Die Pandemie hat deutlich aufgezeigt, dass das Nadelöhr immer das Personal ist. Wir brauchen eine bedarfsgerechte Personalausstattung und attraktive Arbeitsplätze“, sagte der DKG-Chef. In den Krankenhäusern arbeiten 1,3 Millionen Menschen. „Wir bilden jährlich 85.000 Menschen für das ganze Gesundheitswesen aus“, so Gaß.
In die Krankenhäuser kommen jährlich rund 40 Millionen Patienten, umgesetzt werden in den knapp 2.000 Häusern rund 100 Milliarden Euro im Jahr.