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Evangelisches Krankenhaus Holzminden meldet Insolvenz an

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Evangelisches Krankenhaus Holzminden meldet Insolvenz an
© Tom Werner

Das Evangelische Krankenhaus Holzminden hat Insolvenz angemeldet. "In den letzten Monaten hat sich aufgrund der inflationsbedingten Kostensteigerungen die wirtschaftliche Situation enorm zugespitzt", sagt Markus Horneber, Vorstandsvorsitzender des Mehrheitsgesellschafters Agaplesion gAG.

Aufgrund der Unterfinanzierung im Investitionskostenbereich musste die Agaplesion gAG als Mehrheitsgesellschafter im Laufe der vergangenen Jahre über 15 Millionen Euro aus Eigenmitteln in das Krankenhaus investieren, zum Beispiel in die Erneuerung und Modernisierung des Funktions- und OP-Bereichs. Ausbleibende Einnahmen durch weniger Patientinnen und Patienten seit der Coronapandemie haben die finanzielle Lage des Krankenhauses weiter verschärft. Mit den nicht refinanzierbaren inflationsbedingten Personal- und Sachkostensteigerungen hat sich die finanzielle Situation weiter enorm verschlechtert. Betroffen sind mehr als 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Andere Standorte im Agaplesion-Verbund sind nicht betroffen; die Insolvenz in Holzminden ist ein Einzelfall. 

Horneber: Wir erleben ein unkoordiniertes Krankenhaussterben

„Wir erleben deutschlandweit bei mittlerweile über 50 Krankenhäusern und nun leider auch in Holzminden das, wovor viele Expert:innen und auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft seit langem gewarnt haben: ein unkoordiniertes Krankenhaussterben und einen kalten Strukturwandel", sagt Horneber. Die Gesundheitspolitik habe den Zeitpunkt, an der sich die Welle an Krankenhauspleiten hätte aufhalten lassen, verstreichen lassen. „Statt dringend erforderliche finanzielle Soforthilfen für den Inflationsausgleich auf den Weg zu bringen, wird auf die geplante Krankenhausreform verwiesen und zugeschaut, wie ein Krankenhaus nach dem anderen unwiederbringlich von der Landkarte verschwindet." 

Landrat: Insolvenz muss nicht Schließung bedeuten

 Alle Möglichkeiten abzuklopfen, ob und wie eine Zukunft des Hauses und seiner Beschäftigten aussehen könne, sei nun Ziel der Insolvenz, sagt Holzmindens Landrat Michael Schünemann (CDU) der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen. „Gegenwärtig ist noch nicht absehbar, wie es weitergehen wird. Das wird Aufgabe des vorläufig eingesetzten Insolvenzverwalters in den kommenden Wochen und Monaten sein. Die Insolvenz muss nicht zwingend eine endgültige Schließung bedeuten, ist aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt leider auch nicht auszuschließen." Man wolle in alle Richtungen planen, um den medizinischen Versorgungsstand aufrechtzuerhalten.

Autor

 Christina Spies

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