Dem GKV-Schätzerkreis zufolge fehlen 2022 rund sieben Milliarden Euro in den Kassen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Der Schätzerkreis besteht aus Mitgliedern des Bundesgesundheitsministeriums, des Bundesamts für Soziale Sicherung und des GKV-Spitzenverbands. Hintergrund seiner Annahme ist die Erwartung höherer Ausgaben. Das Gremium rechnet noch mit Ausgaben für die Krankenkassen von rund 284 Milliarden Euro, nach voraussichtlich 272 Milliarden Euro in diesem Jahr.
Um den für das kommende Jahr gesetzlich vorgegebenen rechnerischen durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz von 1,3 Prozent nicht zu überschreiten, muss die Bundesregierung nun eine Rechtsverordnung auf den Weg bringen, die den Bundeszuschuss um das festgestellte Finanzdefizit erhöht. Gesundheitsminister Jens Spahn reagierte umgehend auf die Schätzung: „Gerade auf dem Weg raus aus der Pandemie dürfen die Sozialabgaben nicht über 40 Prozent steigen. Daher werden wir nun zügig eine entsprechende Rechtsverordnung vorlegen und mit dem Bundesministerium für Finanzen abstimmen.“
Normalerweise beträgt der Bundeszuschuss für die Krankenkassen 14,5 Milliarden Euro. Für das kommende Jahr waren schon zusätzliche sieben Milliarden eingeplant. Mit weiteren sieben Milliarden würde der Zuschuss auf 28,5 Milliarden Euro anwachsen.