LinkedIn wird für Klinikmanager:innen immer wichtiger – als Plattform für Sichtbarkeit, Employer Branding und fachlichen Austausch. Sara Sheikhzadeh, Chief Medical Officer im Vorstand der Asklepios Kliniken, erklärt im Interview, wie sie LinkedIn strategisch nutzt, welche Inhalte wirken und warum Sinn und Haltung entscheidend sind.
Seit wann sind Sie auf LinkedIn aktiv, und was hat Sie dazu motiviert?
Ich bin seit 2022 aktiv auf LinkedIn – der Startpunkt war mein Wechsel in den Vorstand von Asklepios. Meine Motivation war es, meine Stimme für die vielfältigen Themen und Projekte im Gesundheitswesen zu nutzen und klarer sichtbar zu machen, wofür ich stehe. LinkedIn bietet mir die Möglichkeit, nicht nur über Strategien und Zahlen zu sprechen, sondern auch über Werte, Haltung und persönliche Erfahrungen. Die Plattform sehe ich als Chance, den Dialog über die Zukunft des Gesundheitswesens mitzugestalten.
Sie haben in dieser kurzen Zeit mehr als 14.000 Follower:innen gewonnen. Wie haben Sie es geschafft, eine so große Community aufzubauen? Ist Ihnen eine große Community wichtig?
Die Community ist organisch gewachsen – durch kontinuierliche, relevante Inhalte und den Dialog mit den Menschen, die meine Beiträge lesen. Entscheidend ist für mich aber nicht die Zahl der Follower, sondern wie gehaltvoll die Interaktion und der Austausch auf meinem Profil sind. Entstehen echte Diskussionen? Schaffe ich Bewusstsein für Themen, die im Gesundheitswesen relevant sind? Ein Beispiel: Bei Themen wie Speak Up-Kultur, Diversity oder Innovation bekomme ich regelmäßig konstruktive Rückmeldungen aus ganz unterschiedlichen Bereichen – von Pflegekräften bis zu politischen Entscheider:innen. Das zeigt mir, dass die Inhalte relevant sind. Reichweite ist für mich also ein Mittel, kein Selbstzweck.
Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Präsenz auf LinkedIn?
Mein Ziel ist es, Einblicke in die strategische und medizinische Arbeit bei Asklepios zu geben, aktuelle Herausforderungen im Gesundheitswesen zu beleuchten und den gesellschaftlichen Dialog über Themen wie Digitalisierung, Patientensicherheit oder Nachwuchsförderung zu fördern. Gleichzeitig möchte ich Werte wie Teamgeist, Mut, Vielfalt und Innovation vermitteln und zeigen, dass moderne Medizin vor allem Teamarbeit ist. LinkedIn ist für mich auch ein wichtiges Instrument für Employer Branding und Nachwuchsgewinnung.
Welche Inhalte teilen Sie typischerweise auf LinkedIn?
Ich teile sowohl fachliche Inhalte – etwa zu Digitalisierung in der Radiologie, Virtual Ward, PROMs oder Value-Based Healthcare – als auch persönliche Einblicke, zum Beispiel Erinnerungen an frühere Wirkungsstätten oder Reflexionen zu Führung und Teamkultur. Mir ist wichtig, das große Ganze sichtbar zu machen: von strategischen Innovationen bis zu kleinen, „menschlichen“ Momenten im Klinikalltag.
Haben Sie eine bestimmte Kommunikationsstrategie oder posten Sie eher spontan?
Für mich ist es vor allem wichtig, dass meine Beiträge immer einen Sinn und eine Haltung transportieren. Ich überlege mir genau, was ich teile – es soll zu meinen Werten und den Themen passen, die mir und Asklepios am Herzen liegen. Allerdings folge ich keinem starren Redaktionsplan, sondern lasse mich von den Themen leiten, die mich bewegen.
Welche Rückmeldungen erhalten Sie auf Ihre Beiträge – intern wie extern?
Die Resonanz ist sehr vielfältig. Intern freuen sich viele Kolleg:innen, wenn ihre Arbeit sichtbar wird oder sie sich in Beiträgen wiederfinden. Extern bekomme ich viele Rückmeldungen von Fachkolleg:innen, Nachwuchskräften, Patient:innen und auch politischen Stakeholdern. Besonders wertvoll sind die konstruktiven Diskussionen, die sich entwickeln, etwa zu Themen wie Digitalisierung, Diversity oder Patientensicherheit.
Wie sehen Sie die Rolle von LinkedIn für Klinikmanager:innen in den nächsten Jahren?
LinkedIn wird aus meiner Sicht als Plattform für Führungskräfte im Gesundheitswesen weiter an Bedeutung gewinnen. Zum einen für die Positionierung in gesundheitspolitischen Debatten, aber auch als Instrument für Employer Branding und als Raum für fachlichen Austausch. Gerade in Zeiten von Reformen, Fachkräftemangel und gesellschaftlichem Wandel ist es wichtig, sichtbar zu sein, Haltung zu zeigen und aktiv am Diskurs teilzunehmen.
Welche Entwicklungen auf LinkedIn beobachten Sie derzeit mit besonderem Interesse?
Die Inhalte werden persönlicher und dialogorientierter. Führungskräfte teilen nicht mehr nur Zahlen und Fakten, sondern auch Werte, Haltungen und Einblicke in ihre Arbeit. Besonders spannend finde ich, wie Themen wie Diversity, Fehlerkultur oder Innovation zunehmend offen und konstruktiv diskutiert werden. Das fördert eine neue Transparenz.
Sara Sheikhzadeh ist seit Mitte 2022 Chief Medical Officer im Vorstand der Asklepios Kliniken. Die Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie folgte Christoph U. Herborn. Zuvor war Sheikhzadeh Sprecherin aller sieben Notaufnahmen von Asklepios in Hamburg, Facharbeitsgruppenleiterin Notaufnahme bei Asklepios und Chefärztin der Zentralen Notaufnahme (ZNA) der Asklepios St. Georg, einer großen Klinik der Maximalversorgung in Hamburg.
Die in Teheran geborene und in Deutschland aufgewachsene Sheikhzadeh studierte an der Medizinischen Hochschule Lübeck Humanmedizin. Ihre Karriere begann sie 2003 am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). 2015 wechselte sie zu den Asklepios Kliniken Hamburg. Im Klinikum Harburg startete sie zunächst als Leitende Oberärztin und wurde nach kurzer Zeit im Jahr 2016 Chefärztin der ZNA. Ende 2019 übernahm sie in Doppelfunktion zusätzlich die Leitung der ZNA eines weiteren großen Maximalversorgers, der Asklepios Klinik St. Georg. Diese Doppelfunktion gab sie im März 2022 zu Gunsten zusätzlicher Verantwortlichkeiten für die Hamburger Notaufnahmen und die Asklepios Kliniken Hamburg auf.


