Die Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften Notärzte Deutschlands (BAND) fordert, bei der Reform der Notfallversorgung die Krankenhausversorgung, die ambulante kassenärztliche und die Versorgung im Rettungs- und Notarztdienst gemeinsam einzubeziehen. "Die Notfallversorgung umfasst alle drei Bereiche und ist nicht isoliert in jedem einzelnen regelbar", heißt es in einer Mitteilung der Vereinigung im Vorfeld der nächsten Stellungnahme der Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung, die am 7. September vorgestellt wird.
"Seit Jahren kompensieren Rettungs- und Notarztdienst Defizite, die im ambulanten und stationären Bereich aber auch in der Altenpflege entstanden sind. Eine wirksame Reform der Notfallversorgung kann nur in einem ganzheitlichen, sektorenübergreifenden Ansatz gelingen und ist überfällig“, so der BAND-Vorsitzende Florian Reifferscheid.
Wie die übrigen Bereiche des Gesundheitssystems, kämpfe auch der Rettungsdienst mit knapper werdenden Ressourcen, Fachkräftemangel und immer weiter steigender Auslastung beziehungsweise Einsatzbelastung. Die Reform der Notfallversorgung schaffe darüber hinaus zusätzliche Aufgaben für den Rettungsdienst. Deswegen müssten Rettungs- und Notarztdienst künftig gestärkt werden, unter anderem durch:
- Personal: Durch die Reformen müssen ausreichende Ausbildungskapazitäten geschaffen und die Arbeitsbedingungen so gestaltet werden, dass auch die Arbeit im Rettungsdienst mit Familie und Freizeit vereinbar ist.
- Patientensteuerung: Die bisherigen Integrierten Leitstellen müssen durch die enge Anbindung von kassenärztlichem Notdienst und einer Gesundheitsberatung zu Gesundheitsleitstellen weiterentwickelt werden.
- Patientenversorgung: Mit dem Ziel eines bundesweit einheitlichen Rettungsdienstes müssen die Eingangsqualifikationen und die verschiedenen Rettungsmittelarten standardisiert werden.
- Aufsicht: Die Fachberufe im Bereich der prähospitalen Notfallmedizin sollten weiterentwickelt und mit funktioneller Selbständigkeit ausgestattet werden. Auch der Notarztdienst bedarf weiterer Professionalisierung.
- Planung: Rettungsdienstplanung muss der anstehenden Veränderung in der Krankenhauslandschaft Rechnung tragen. Eine Ausdünnung von Behandlungskapazitäten kann nur kompensiert werden, wenn rund um die Uhr die Möglichkeit für ein zügiges Erreichen des Notfallpatienten und für einen raschen Transport in die jeweils geeignete Versorgungseinrichtung sichergestellt werden kann.
- Qualitätssicherung: Um Rettungsdienst und Notfallversorgung weiterentwickeln zu können, müssen die Möglichkeiten für Qualitätsmanagement und Versorgungsforschung erleichtert werden. Ein einheitlicher digitaler Standard für Erhebung, Übermittlung und Weitergabe von Versorgungsdaten ist dafür eine Bedingung.