Corona-Tagebuch

Pflegedienstleitung und Corona – was machen wir eigentlich?

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Pflegedienstleitung und Corona – was machen wir eigentlich?

Entgegen der häufig formulierten Meinung, dass der entfernt von der Basis arbeitende „Wasserkopf“ Pflegedienstleitung es sich gemütlich im Büro macht, die anderen arbeiten lässt und ansonsten nur Personal von A nach B verschiebt – was auch ohne Corona-Virus falsch ist –, sind wir derzeit sehr stark eingespannt. Sicher, wir stehen nicht direkt am Patienten, aber wir versuchen für gute Prozesse zu sorgen, organisieren sehr viel, was im Berufsalltag nicht ohne weiteres für die Pflegefachkraft am Bett zu organisieren ist.  Wir heißt bei uns im St. Josefs-Hospital Wiesbaden ein Dreier-Team aus zwei Kolleginnen und mir. Vermissen möchte ich keine von den beiden, denn wir sind den ganzen Tag stark frequentiert. 

Unsere Hauptarbeit sind momentan in erster Linie sehr viele Gespräche, Struktur- und Organisationsfragen und die Umsetzung daraus folgender Änderungen. So gehöre ich zum Beispiel zum Kreis der erweiterten Geschäftsführung, bin Bestandteil in allen Krisenstäben und einigen weiteren Abstimmungsmaßnahmen – da darf die Stimme der Pflege natürlich nicht fehlen. Das stand bei uns aber auch zu keinem Zeitpunkt zur Diskussion, ganz im Gegenteil. 

Mittlerweile haben wir zwei Stationen für Corona-Patienten in Nutzung. Eine Station nimmt bestätigte Corona-Patienten auf, die andere Station zunächst nur die Corona-Verdachtspatienten, bis eine gesicherte Diagnose vorliegt. Das machen wir deshalb so, damit wir – falls es zum Äußeren kommt – Corona-Patienten-Kohorten isolieren können und somit mehr Betten zur Verfügung haben. Darauf würden wir aber alle gerne in der Zukunft verzichten. Verdachtspatienten lassen sich nicht Kohorten isolieren, so dass das Infektionsrisiko hier deutlich gesenkt wird. Das muss alles organisiert und abgestimmt werden.

Weiterhin erreichen uns eine Vielzahl an Anrufen und E-Mails, ganz unterschiedlicher Couleur: Fragen zum korrekten hygienischen Umgang, wie funktioniert das mit der Kinderbetreuung, wie komme ich ins Haus wenn ich meinen Mitarbeiterausweis nicht dabei habe, arbeitsrechtliche Fragestellungen und vor allem: viele gute Ideen die uns in dieser Zeit helfen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Hauses packen gut an und sind sehr motiviert, das macht trotz allem Spaß!

Wir sind in ganz enger Abstimmung bei den Prozessen unserer Notaufnahme sowie auch unserer Intensivstation, natürlich immer in Abstimmung mit dem Team der Hygiene. 

Einen sehr großen Anteil nimmt aber derzeit die Personalplanung in Anspruch. Wir haben die Patientenmenge ziemlich weit heruntergefahren, so dass die meisten Stationen nicht ausgelastet sind. Aktuell stimmen wir daher eng mit den Leitungskräften ab, wie beispielsweise mit Urlauben umzugehen ist, wenn ein/e MitarbeiterIn nicht verreisen kann. Auch versuchen wir einigen Mitarbeitern frei zu geben und Überstunden abzubauen. An den bisherigen Schichtmodellen haben wir bisher nichts geändert.

Auch sind wir berufspolitisch aktiv und vernetzen uns mit anderen Kliniken und stimmen uns in Verbänden ab, dies auch berufsgruppenübergreifend und an einem Strang.
Dies ist aber nur ein kleiner Einblick in den Berufsalltag während der Corona-Pandemie. Falls Sie ein Aspekt besonders interessiert oder eine Frage haben, schreiben Sie mir gerne eine Nachricht, dann versuche ich diese in einem weiteren Tagebucheintrag zu beantworten.

Bis dahin, bleiben Sie bitte gesund! 

Autor

 Arne Evers

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