Die Universitätsmedizin Greifswald (UMG) hat im Pandemie-Jahr 2020 ein Defizit von 400.000 Euro erwirtschaftet. Bei einer Gesamtleistung von rund 371 Millionen Euro gelte das als ausgeglichen, teilt das UMG mit. Trotz der Zusatzaufgaben im Kampf gegen die Pandemie, der tarifbedingten Gehaltserhöhungen und der teils erheblich gestiegenen Materialkosten habe die UMG ihren Konsolidierungskurs erfolgreich fortgesetzt. Der Aufsichtsrat habe den Vorstand daher einstimmig entlastet.
2020 sei von der Pandemie geprägt gewesen: Gesperrte Stationen freigehaltene Betten und verschobene Operationen hätten zu erheblich weniger stationäre Patienten geführt, hinzu kamen teils astronomische Preise, etwa für Schutzausrüstungen. Große Teile dieser Kosten wurden gegenfinanziert, wie Bund und Länder es versprochen hatten. Auch der Laborbedarf, der etwa ein Viertel höher war, wurde erstattet. „Die Politik hat Wort gehalten“, bescheinigt Prof. Uwe Reuter, seit Mitte Mai 2021 Ärztlicher Vorstand und Vorstandsvorsitzender.
Gestiegene Kosten für Material und Personal, weniger Patienten
In anderen Bereichen musste die UMG die Mehrkosten selbst aufbringen. Dazu zählen die Testzentren und der Sicherheitsdienst, aber auch die vermehrt benötigten Verbrauchsmaterialien. Einige Produkte kosteten zeitweilig das Achtfache dessen, was vor der Pandemie zu zahlen war. So stieg der Gesamtaufwand für Material gegenüber dem Vorjahr um 6,6 Millionen Euro. Diese Zusatzkosten konnten nach Ansicht von Toralf Giebe, Kaufmännischer Vorstand der UMG nur deshalb aufgefangen werden, „weil sich die Effekte des fünf Jahre zuvor begonnenen Sanierungskurses weiter auszahlen“. Die Personalkosten der Unimedizin stiegen vor allem tarifbedingt um 14,7 Millionen Euro.
Der Umsatz der Unimedizin betrug vergangenes Jahr 275,7 Millionen Euro. 2019 waren es 257,8 Millionen. Dass die Umsätze um 17,9 Millionen Euro gestiegen sind, liege unter anderem am erhöhten Landesbasisfallwert (LBFW). Insbesondere wegen der Corona-Schutzmaßnahmen sank die Zahl der vollstationären somatischen Fälle von 35.680 um 14,5 Prozent auf 30.502. Die Leistungsrückgänge wurden durch Freihaltepauschalen weitgehend aufgefangen. Zugleich stieg die durchschnittliche Verweildauer leicht von 6,56 auf 6,66 Tage. Ein Grund seien schwerere Fälle gewesen, erläutert Toralf Giebe und nennt als zweiten Grund: „Oft fehlten Möglichkeiten der Abverlegung von Patienten in andere Krankenhäuser und Einrichtungen“. Während der Pandemie hätten viele Häuser keine Patienten aus anderen Einrichtungen aufgenommen.