Nachhaltigkeit

Große Wirkung für kleines Geld

  • Innovation
  • Titel
  • 28.07.2021

f&w

Ausgabe 8/2021

Seite 686

Krankenhäuser haben viele Möglichkeiten, mehr für Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu tun. Dafür müssen sie nicht immer viel Geld in die Hand nehmen.

Präsenzmelder im OP

In einer KLIK-Klinik der Kategorie 651 bis 1.000 Betten – wurde in Kooperation mit der Hygienefachkraft und dem zuständigen Landesamt für Gesundheit die Abschaltung von OP-Räumen abgestimmt, die nicht genutzt werden. Dazu wurden in 20 OP-Räumen Präsenzmelder für die Lüftung eingebaut. Je nach Bedarf wird so die Lüftung nach 30 Minuten hinzu- oder abgeschaltet. Es konnte der Energieverbrauch gesenkt werden, ohne Qualitätsverluste in der Raumhygiene zu riskieren, heißt es im „KLIK green“-Leitfaden. Messgeräte verifizieren die Einsparung. Es entstanden Kosten von etwa 30.000 Euro, also 1.500 Euro pro OP-Saal. Demgegenüber steht eine Ersparnis von knapp 215 Megawattstunden beziehungsweise 40.000 Euro jährlich. Die CO2-Emissionen sanken um circa 140 Tonnen.

Umweltfreundliches Papier

Die Dr. Becker Unternehmensgruppe plant derzeit verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit. Seit Juni 2021 muss beispielsweise das verwendete Kopierpapier an den Standorten den Blauen Engel als ökologisches Siegel tragen. Dadurch entstehen lediglich prozentuale Mehrkosten im unteren einstelligen Bereich, aber es können rund 3,6 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr eingespart werden, rechnet die Klinikgruppe vor. Das mache zwar nur einen kleinen Teil der unternehmensweiten CO2-Bilanz aus, sei jedoch eine erste Maßnahme, die einfach umgesetzt werden kann und sich künftig in viele weitere Beispiele einreihen soll. Des Weiteren sparte das Unternehmen in der Vergangenheit bereits durch die Umstellung auf einen höheren Anteil an saisonalen, regionalen und Bio-Speisen in den meisten Kliniken circa zehn Prozent der Treibhausgasemissionen in der Speisenversorgung ein.

Automatische Türschließer

Eine KLIK-Klinik mit mehr als 1.000 Betten hat laut KLIK-Leitfaden durch den Einsatz von automatischen Türschließern zwischen Laboren und Flur in einem Forschungsgebäude den Stromverbrauch um rund 480 Megawattstunden jährlich gesenkt. Den Materialkosten von 15.000 Euro stehen eine CO2-Minderung von 312 Tonnen und jährlich fast 50.000 Euro gegenüber, die das Klinikum einspart. Eigenes Fachpersonal hat das Projekt umgesetzt.

Dimmbare LED-Beleuchtung

Dimmbare LED-Beleuchtung in Kombination mit Präsenzmeldern in fünf Fluren baute die KLIK-Klinik Universitätsklinikum Bonn ein. Pro Flur wurden zwölf Leuchten ersetzt. Die Kosten lagen bei 6.500 Euro. Das Klinikum verbraucht nun etwa 55 Megawattstunden Strom weniger als zuvor, was laut KLIK-Leitfaden etwa 5.500 Euro pro Jahr entspricht. Die Energieeinsparung beträgt rund elf Megawattstunden jährlich beziehungsweise etwa sieben Tonnen CO2.

Blühendes Gelände mit Regenwassersammlung

Das Evangelische Krankenhaus Hubertus in Berlin, das zur „Johannesstift Diakonie“ gehört, erhielt 2001 die erste BUND- Zertifizierung „Energie sparendes Krankenhaus“. Seither hat es Maßnahmen zur Senkung von Energieverbrauch und CO2-Ausstoß kontinuierlich fortgesetzt. Nach Abschluss eines Energiesparvertrages hat es den Ausstoß der CO2-Emissionen um mehr als 50 Prozent reduziert. Seit 2010 fängt die Klinik beispielsweise Regenwasser in einem alten Heizöltank auf, um damit Toiletten-spülungen zu betreiben, das Feuerlöschsystem zu speisen und den Park zu bewässern. Mit einem Durchmesser von 22 Metern und 5,6 Metern Höhe fasst der Wasserspeicher 1,2 Millionen Liter. Rund 146.000 Euro hat der Umbau des Öltanks gekostet. Rund sieben Prozent der Gesamtwasser- und Abwasserkosten spart das Krankenhaus dadurch jährlich ein.

Strom aus Sonnenkraft

Vivantes hat im Juni 2021 auf dem Dach des neuen Logistik- und Versorgungszentrums in Berlin-Spandau eine weitere Fotovoltaikanlage in Betrieb genommen. 1.266 Solarmodule erzeugen auf 2.321 Quadratmetern jährlich 430.814 Kilowattstunden Strom. Dadurch werden Jahr für Jahr über 204 Tonnen CO2 eingespart, so der größte kommunale Klinikkonzern Deutschlands. Die Fotovoltaikanlage sei zudem nicht nur gut für das Klima, sondern lohne sich für Vivantes auch wirtschaftlich. Die Investitionskosten amortisieren sich weit vor Ende der Lebensdauer der Anlage.

Strom aus Wasserkraft

Ein Ort mit 3.100 Haushalten könnte mit der Strommenge versorgt werden, die die Kliniken von Medical Park verbrauchen, rechnet die Medical Park Gruppe vor. Zehn Millionen Kilowattstunden pro Jahr benötigen die Reha-Einrichtungen des Ameranger Unternehmens. Dieser Strombedarf wird nun zu 100 Prozent aus Ökostrom gedeckt. „Wir beziehen unseren Strom für das gesamte Unternehmen mit allen Unternehmensteilen von den Alz-Kraftwerken in Trostberg“, sagt CEO Ulf Ludwig. Die Alz-Kraftwerke erzeugen den von ihnen gelieferten Strom zu 100 Prozent aus Wasserkraft. Dazu betreiben sie fünf Kraftwerke an der Alz, die zwischen Inn und Chiemsee fließt. Unter anderem weil man wegen der Digitalisierung mehr und mehr Strom verbrauche, habe man sich dafür entschieden, so Ludwig, auch wenn dieser geringfügig teurer sei als Strom aus herkömmlicher Produktion. Die Ersparnis: jährlich 3.520 Tonnen CO2.

Nachhaltig unterwegs

Sieben Ladestationen für E-Bikes hat das EVK Lippstadt für die Mitarbeiter zur kostenfreien Nutzung eingerichtet. Das Angebot sei jederzeit erweiterbar, sagt Susanne Musga, Sprecherin des Klinikums. Derzeit werde eine Befragung zum Thema Mobilität vorbereitet, um auf weitere Wünsche reagieren zu können. Ein Vertrag mit einem E-Bike-Leasing-Anbieter stehe kurz vor dem Abschluss. Zudem sei das EVK Lippstadt im Gespräch mit der Stadt Lippstadt, um den Fahrradverleih um einen Standort vor dem Krankenhaus zu erweitern, sagt Musga. „So schaffen wir Anreize, damit Mitarbeiter, Begleitpersonen und Besucher umweltfreundlich ins Krankenhaus kommen können.“ Zum Angebot gehören auch Ladestationen für Elektroautos, für die das Haus den Stadtwerken seine Parkflächen anbietet.

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