Das Universitätsklinikum Freiburg will die Potenziale des Intrapreneurship nutzen. Durch Eigenverantwortung und Kreativität sollen Mitarbeitende zu aktiven Mitgestaltern des Unternehmens werden.
Der demografische Wandel, epidemiologische Veränderungen, Ressourcenknappheit, Finanzierungsdefizite, technologischer und wissenschaftlichmedizinischer Fortschritt sowie der digitale Transformationsprozess sind nur einige der Metaherausforderungen, denen sich das deutsche Gesundheitswesen und auch die Krankenhäuser stellen müssen.
In einer personalintensiven Gesundheitseinrichtung wie einer Universitätsklinik stellen die Mitarbeitenden einen zentralen Erfolgsfaktor dar, um diesen Herausforderungen begegnen zu können. Dabei gewinnt die gezielte Förderung innovationsorientierter Fachkräfte zunehmend strategische Bedeutung.
Ein vielversprechender Ansatz ist die Förderung von unternehmerischem Denken und Handeln innerhalb der Organisation, gemeinhin bekannt als „Intrapreneurship“.
Bei Intrapreneurship handelt es sich um ein Kunstwort aus „Intracorporate“ und „Entrepreneurship“, was implizit den Grundgedanken des Konzeptes beschreibt: das unternehmerische Agieren von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unter dem Dach einer bestehenden Organisation. Die Mitarbeitenden, die sich durch unternehmerisches Denken und Handeln innerhalb eines Unternehmens auszeichnen und so das Konzept des Intrapreneurship verkörpern, werden als Intrapreneure bezeichnet.
Unternehmerisch handeln im eigenen Unternehmen
Entrepreneurship und Intrapreneurship sind unterschiedliche Formen unternehmerischen Handelns.
- Das Stereotyp des Entrepreneurs strebt nach finanzieller und organisationaler Unabhängigkeit, maximalem eigenverantwortlichen Handeln und Entscheidungsspielräumen, was sich regelmäßig durch die Abkopplung von bestehenden organisationalen Strukturen hin zur Gründung eines eigenen Unternehmens ausdrückt.
- Intrapreneure arbeiten im Umkehrschluss organisatorisch eingebunden. Sie genießen aufgrund ihres abhängigen Beschäftigungsverhältnisses nicht die volle Entscheidungsfreiheit eines Entrepreneurs, sondern sind bei der Realisierung ihrer Vorhaben an interne Abstimmungsprozesse und Regularien des Arbeitgebers gebunden. Sie richten ihre auf Innovationen gerichteten unternehmerischen Aktivitäten an den Unternehmenszielen des Arbeitgebers aus und integrieren diese. Intrapreneure haben durch ihren Angestelltenstatus (in begrenztem Maße) Zugriff auf finanzielle Ressourcen ihres Arbeitgebers, profitieren potenziell aber auch von bestehenden Netzwerken.
Wichtige Verhaltensaspekte von Intrapreneuren sind persönliche Initiative (Proaktivität), Chancenerkennung und -nutzung, unkonventionelles Denken und Umsetzungswille (Innovativität) sowie ein gewisses Maß an Risikobereitschaft. Intrapreneure zeichnen sich in ihrer Arbeit also durch Eigeninitiative aus, entdecken und verwerten neue Möglichkeiten, denken kreativ, treiben ihre Visionen zielstrebig voran und wagen mutig neue Wege, um Fortschritt für ihr Unternehmen zu schaffen.
Intrapreneure und Medizinstrategie
Besonders relevant werden Intrapreneure bei der Umsetzung der Medizinstrategie. Intrapreneurship und Medizinstrategie sind dabei zwei Seiten derselben Medaille: Während die Medizinstrategie die übergeordneten Leitplanken für die medizinische Weiterentwicklung eines Krankenhauses vorgibt, ermöglicht Intrapreneurship die aktive Mitgestaltung und Umsetzung dieser Ziele auf Ebene der Mitarbeitenden.
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