Seit 1. Juli tragen qualifizierte Pflegefachpersonen mehr Verantwortung in der häuslichen Krankenpflege (HKP). Sie können künftig für bestimmte Leistungen die notwendige Dauer und Häufigkeit einer ärztlich verordneten Maßnahme feststellen. In diesem Fall entscheidet eine qualifizierte Pflegefachperson eigenständig über die Häufigkeit und Dauer der konkreten Maßnahmen und informiert die Verordnenden unverzüglich über die von ihr vorgenommenen Festlegungen zur Häufigkeit und Dauer. Damit erhalten Pflegefachkräfte mehr Befugnisse. Die entsprechenden rechtlichen Änderungen hat der Gemeinsame Bundesausschuss in der Häusliche Krankenpflege-Richtlinie festgelegt.
Der die HKP verordnende Arzt muss auf dem Formular angeben, ob die Festlegungen zu Dauer und Häufigkeit einer Maßnahme von einer Pflegefachperson übernommen werden sollen. Sofern wichtige medizinische Gründe vorliegen, kann dies weiterhin über den Arzt erfolgen.
Das dürfen Pflegefachpersonen künftig in der HKP
Pflegefachpersonen haben sich bei der Festlegung von Dauer und Häufigkeit der Maßnahmen am Wirtschaftlichkeitsgebot und den Vorgaben im Leistungsverzeichnis der HKP-Richtlinie zu orientieren.
Ändert sich die häusliche Pflegesituation während eines laufenden Genehmigungszeitraums, können Pflegefachpersonen nun über die künftige Dauer und Häufigkeit bestimmter Leistungen selbst entscheiden. Allerdings müssen sie diese Änderungen auf einem entsprechenden Änderungsantrag konkret erläutern und den verordnenden Arzt informieren.
Die von der Pflegefachkraft auf der ursprünglichen Verordnung angegebene Dauer der Maßnahme darf im Zeitraum von zwölf Monaten nur einmal verlängert und deren Häufigkeit nur zweimal erhöht werden. Ist eine darüberhinausgehende Verlängerung oder Erhöhung notwendig oder ist der Genehmigungszeitraum abgelaufen, bedarf es einer neuen vertragsärztlichen Verordnung.
Pflegefachpersonen können künftig Dauer und Häufigkeit zum Beispiel folgender Maßnahmen festlegen:
- Anleitung bei Grund- und Behandlungspflege
- Absaugen der oberen Luftwege
- Positionswechsel zur Dekubitusbehandlung
- Drainagen überprüfen, versorgen
- Stomabehandlung
- Versorgung eines suprapubischen Katheters
- Pflege des zentralen Venenkatheters
- Wundversorgung einer akuten Wunde