Die Monopolkommission der Bundesregierung beklagt die wettbewerblichen Defizite der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung, die Effizienz verminderten und zu unnötigen Kosten für die Versicherten führten. Das schreibt die Monopolkommission in ihrem aktuellen Sondergutachten zu „Stand und Perspektiven im deutschen Krankenversicherungssystem". So hätte der Konzentrationsprozess durch Fusionen und Schließungen von Krankenkassen zwar zu individuellen betriebswirtschaftlichen Vorteilen geführt. Markteintritte neuer Krankenkassen aufgrund einer aus Sicht der Monopolkommission übermäßig restriktiven gesetzlichen Basis sind bislang jedoch ausgeblieben. Die Kassen sahen sich entsprechend keinen neuen und innovativen Wettbewerbern ausgesetzt.
Den bestehenden Risikostrukturausgleich (RSA) schätzt die Monopolkommission als vornehmlich wirkungslos ein, einen fairen Effizienzwettbewerb zwischen Krankenkassen zu ermöglichen. Das zentrale Problem bestehe darin, dass den Kassen durch den aktuellen morbiditätsorientierten RSA Anreize fehlten, in die präventive Versorgung zu investieren. Im Gegenteil würden Kassen für eine Mitgliederbasis mit mehr chronisch Kranken belohnt.
Für die Kommission liegt in einer zweistufigen Berechnung der Morbiditätszuschläge eine Chance zu einer effizienzfördernden Weiterentwicklung, die Zuschläge für wirksame Präventionsmaßnahmen mit berücksichtige. Zugleich warnt die Kommission aber davor, den Morbi-RSA teilweise oder ganz abzuschaffen, da dies Selektionsanreizen bei der Patientenversorgung Vorschub leisten würde.