Die Sana Kliniken AG hat offizielle Testphasen für drei neue IT-Startups eingeläutet, die ihre Produkte an einzelnen Standorten des Unternehmens ausprobieren dürfen. Unter den drei Kooperationsprojekten befindet sich auch eine Videobrille für Patienten, wie das Klinikunternehmen gestern mitteilte. Die Videobrille könnte zum Beispiel Angstpatienten helfen, die gefühlte Behandlungsdauer zu verkürzen und dabei möglichst entspannt zu bleiben. Das Aufstellen separater Videobildschirme und dazugehöriger Abspielsysteme würde entfallen. Sana will die Brille bei medizinischen Eingriffen mit Teilanästhesie zum Einsatz bringen.
Obwohl das System an aktuelle Virtual-Reality-Brillen (VR-Brillen) für Computerspieler erinnere, sollen deren Nachteile für das an Patienten gerichtete System laut Hersteller nicht zutreffen. Üblicherweise trennen VR-Brillen den Nutzer optisch und akustisch möglichst komplett von der Umwelt ab. Das kann mitunter zu Orientierungsproblemen, Gleichgewichtsstörungen und Übelkeit führen. Der Medienschock soll bei der Videobrille für Patienten aber nicht so stark ausfallen, verspricht der Hersteller - auch, weil das System weniger eng am Gesicht anliege. Das deutschsprachige Startup namens „Happymed“ kann sich vor allem die Anästhesie, Onkologie und Nephrologie sowie als Einsatzfelder für seine Videobrille vorstellen.
Die Gunst der Projektphase beim großen Klinikbetreiber Sana erhalten noch zwei weitere Startups. Die Anwendung „Femisphere“, eine App für Schwangere, sollen die bereits weit verbreiteten Baby-Apps an anderen Krankenhäusern durch eine bessere Vernetzung mit Ärzten und Hebammen übertrumpfen. Der Testeinsatz ist für den Sana-Standort Duisburg geplant. Ferner will der Klinikbetreiber ein App-basiertes Feedbacksystem des IT-Startups Hearbeat Medical Solutions testen, das Patienten in den Prozess der Dokumentation der Ergebnisqualität einbinden soll. Ausprobiert werde das System in der plastischen und ästhetischen Chirurgie der Sana Kliniken Düsseldorf und in der operativen Orthopädie der Sana Kliniken Sommerfeld.