Der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Thomas Reumann, hat auf dem 16. Nationalen DRG-Forum eindringlich auf eine Reform der Notfallversorgung noch vor der Bundestagswahl gepocht. „Es ist unverständlich, warum die Finanzierung der ambulanten Notfallversorgung ungelöst ist“, sagte er an Gesundheitsminister Hermann Gröhe und die 1.388 Teilnehmer des Branchentreffs gerichtet. Scharfe Kritik äußerte Reumann in Richtung der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen). „Wir haben es satt, öffentlich beschimpft zu werden, nur weil wir eine öffentliche Sicherstellung übernehmen.“ Dies lenke nur von Unzulänglichkeiten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) ab. Die Krankenhäuser hätten zudem genug von Schikanen bei Abrechnungen mit den KVen. Reumann erneuerte seine Forderung, die Vergütung der Notfallversorgung auf dem KV-Bereich herauszulösen. „Der Patient hat entschieden, das muss man respektieren – und hier brauchen wir Hilfe, noch vor der Wahl.“
Den Krankenkassen warf er zudem vor, trotz höher Finanzreserven zu wenig Bereitschaft zu zeigen, Verbesserungen für die Versorgung zu finanzieren. Er lobte den Ansatz, die Rehabilitation verstärkt in den Blick zu nehmen. Viele medizinsiche Reha-Maßnahmen würden von den Kassen jedoch nicht bewilligt. Dies liege auch daran, dass die gesetzliche Krankenversicherungen nicht von einer erfolgreicher Reha profitieren. „Das müssen wir angehen“, so Reumann.
Grundsätzlich stellte der DKG-Präsident der Bundesregierung ein gutes Zeugnis für die vergangene Legislatur aus. „Trotz Kritik im Detail ist vieles, was Sie auf den Weg gebracht haben, gut für die Krankenhäuser.“ Die nach wie vor bestehende Kosten-Erlös-Schere zeige jedoch weiteren Reformbedarf, etwa bei der auskömmlichen Finanzierung von Personalkosten. Vor dem Minister, aber auch anderen anwesenden Gesundheitspolitkern, wünschte sich Reumann für die kommende Legislatur eine „widerspruchsfreiere Gesundheits- und Krankenhauspolitik.“