In der Debatte um die Finanzierung der Notfallversorgung in Deutschland hat der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Thomas Reumann, Vorwürfe gegen die Kliniken entschieden zurückgewiesen. "Wir haben es satt, obwohl wir damit eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe übernehmen, dann auch noch beschimpft zu werden, dass wir die Patienten annehmen, dass wir sie behandeln und nicht wegschicken", sagte Reumann im Videointerview mit BibliomedManager. Die Krankenhäuser stellten die flächendeckende ambulante Notfallversorgung sicher, die eigentlich Aufgabe der Kassenärztlichen Vereinigungen wäre. Dass die Kliniken aus der Finanzierung umgerechnet zwei Minuten pro Patient Zeit hätten, um über dessen Weiterbehandlung zu entscheiden, bezeichnete Reumann im Interview als "völlig unerträglich".
In Zuge der Reformvorhaben der vergangenen Monate und Jahre hätten die Krankenhäuser "eigentlich alles richtig gemacht", so Reumann. Sie hätten Verbünde geschlossen, Schwerpunkte und Zentren gebildet und gingen das Thema intersektorale Versorgung offensiv an. Jedoch selbst "Geschäftsführer, die sich ganz offensiv auf den Weg gemacht haben, das umzusetzen, was die Politik an Zielen formuliert hat, (...) kommen auf keinen grünen Zweig." Zwar habe sich die Lage der Krankenhäuser nach der letzten Reform gebessert. Doch noch immer verzeichne ein Großteil der Häuser rote Zahlen. Man sollte daher darüber nachdenken, "ob wir eine Überökonomisierung haben im Gesundheitswesen", sagte Reumann.