Das Gesundheitwesen steht im deutschen Branchenvergleich bei der Digitalisierung ganz hinten. Das geht aus dem aktuellen Monitoring-Report des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) zum Digitalisierungsgrad der deutschen Wirtschaft hervor. Demnach habe sich das Gesundheitswesen zwar gegenüber dem letzten Report leicht verbessert, wird als einzige Branche mit 37 Indexpunkten aber nach wie vor als "niedrig digitalisiert" bewertet. An der Spitze steht mit 78 Indexpunkten die Informations- und Kommunikationstechnologiebranche, dicht gefolgt von wissensintensiven Dienstleistungen (z.B. Verlage, Unternehmensberatung, Wirtschaftsprüfung, Forschung). Die meisten deutschen Wirtschaftszweige bewertet das Ministerium im aktuellen Bericht als "mittelmäßig digitalisiert", darunter Energie- und Wasserversorgung sowie Verkehr- und Logistik. Die Bewertung geht auf die repräsentative Befragung von 1021 Unternehmen durch Kantar TNS von März bis Mai 2017 im Auftrag des Ministeriums zurück.
In den Umfrageergebnissen schneidet das Gsundheitswesen auch sonst eher schlecht ab. So gaben 48 Prozent aller befragten Unternehmen im Gesundheitswesen an, eine Digitalisierung ihrer Branche sei nicht notwendig - der dritthöchste Wert im Vergleich aller Branchen bei dieser Frage. Die schlechten Werte könnten mit dem schleppenden Fortschritt des Telematik-Rollouts zusammen hängen. Darauf weisen die Ergebnisse zur Frage nach Kooperationen innerhalb der eigenen Branche hin, um die Digitalisierung im eigenen Unternehmen voranzutreiben. Dies ist offenbar nur bei 3 Prozent der Befragten im Gesundheitswesen der Fall. Wie dramatisch schlecht dieser Wert aussieht, zeigt zum Beispiel der Vergleich zur nächstplatzierten Verkehrs- und Logistikbranche. Hier liegt der Wert bei 15 Prozent, bei den erstplatzierten Finanz- und Versicherungsdienstleistern bei 31 Prozent - beide pflegen Digitalisierungs-Kooperationen offenbar um ein Vielfaches häufiger als das Gesundheitswesen.