Mehrere Kliniken in Bayern haben angekündigt, ihre Versorgung bei der Geburtshilfe einzuschränken oder ganz aufzugeben. Darunter sind die Kliniken in Bad Aibling, Erding und Gräfelfing. Ein Grund für ihre Entscheidung sind nach Klinikangaben Personalengpässe bei Hebammen.
Ganz geschlossen wird der geburtshilfliche Bereich der RoMed Klinik Bad Aibling. „Wir bedauern das außerordentlich und da spreche ich für alle Beteiligten“, sagte Guido Pfeiffer, Ärztlicher Leiter der RoMed Klinik Bad Aibling. Trotz regelmäßiger Stellenausschreibungen und intensiver Suche nach Freiberuflichen hätte die Klinik keine Hebammen finden können. „Aufgrund der allgemeinen Rahmenbedingungen ist es für freiberufliche Hebammen und Entbindungspfleger immer unattraktiver geworden, sich in der Geburtshilfe zu engagieren“, heißt es in einer Mitteilung der Klinik. Ein Grund dafür seien die „extrem hohen“ Versicherungsprämien.
Im Juli, August und September wird auch Geburtshilfe des Klinikums Landkreis Erding nur eingeschränkt arbeiten. In dieser Zeit würden nur geplante Kaiserschnitte gemacht, teilte die Klinik mit. Grund hierfür sind ebenfalls Personalengpässe. Die Beleghebammen-Gemeinschaft, mit der die Klinik zusammenarbeitet, habe derzeit zu wenige Mitglieder. „Trotz intensiver Suche nach weiteren Kolleginnen zur Ergänzung des bestehenden Teams und massiver Unterstützung durch das Klinikum Landkreis Erding ist es den freiberuflichen Hebammen nicht gelungen, die Besetzung des Kreißsaals im Sommer durchgehend zu sichern“, gab die Klinik bekannt. Die weitere Entwicklung werde nun auch vom Ausgang des Schiedsspruchs mit dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zur Vergütung der Geburtshilfe bei Beleghebammen Anfang Juli abhängen.
Die Hebammenverbände und der GKV-Spitzenverband verhandeln seit vergangenem Sommer über die Honorare für freiberufliche Hebammen. Der GKV-Spitzenverband schlägt vor, die Arbeit der Beleghebammen künftig besser zu bezahlen. Für jene freiberuflichen Hebammen, die Geburten in Kliniken betreuen, soll die Vergütung um bis zu 30 Prozent steigen. Er hat dazu Anfang März 2017 die Schiedsstelle angerufen. Die erste Sitzung am 19. Mai 2017 blieb ohne Ergebnis.