Orientierungswert: Prof. Heinz Lohmann, IGW

Digitalisierungsinitiative statt Gießkanne

  • Orientierungswerte

Beim Übergang von der IT-Isierung zur Digitalisierung verstellen häufig die Erfahrungen mit der Technik von vor 20 Jahren die Sicht auf künftige Entwicklungen. So haben wir alle gelernt, möglichst Insellösungen bei IT-Projekten gar nicht erst zuzulassen. Ein ganz wichtiger Lehrsatz der vergangenen Jahre lautete: Schnittstellen vermeiden, möglichst alle Lösungen aus einer Hand, alle in einem System. Eine ganze Reihe von den in den vergangenen Jahren neu entstandenen IT-Abteilungen sind geradezu „Gralshüter“ dieser Grundsätze. Aber, was vor zehn Jahren, ja sogar noch vor fünf Jahren, vernünftig war, ist heute grundverkehrt. Wir alle tragen ein Smartphone mit uns herum, das wir wie selbstverständlich nutzen. Das ist voll von Schnittstellen und verbindet beliebig viele separate Programme miteinander. Wir haben keine Scheu, die neueste App herunterzuladen, wenn wir uns davon auch nur den kleinsten Vorteil versprechen. Im Berufsalltag feiern die Technologiemythen fröhliche Urstände. Einige Klinikverantwortliche sind noch „Digitalisierungsdinos“.

Die Zukunft aber ist ganz klar: Es gilt Plattformen zu nutzen, auf denen viele nützliche Spezialanwendungen arbeiten. All dieses ist aber nicht das Zentrum des bevorstehenden Wandels. Technik ist, so wichtig sie auch sein mag, nur das Instrument. Die Behandlung der Patienten muss bedingungslos auf deren Bedürfnisse ausgerichtet werden. Das ist der eigentliche Paradigmenwechsel. Die Politik muss diese Anstrengungen in der kommenden Legislaturperiode mit einer gemeinschaftlichen Anstrengung von Bund und Ländern unterstützen. Dabei darf die allseits sehr beliebte Gießkanne der vergangenen Jahre nicht zum Einsatz kommen. Vielmehr muss eine gezielt platzierte Digitalisierungsinitiative genau die Akteure, die zukunftsträchtige Programme und Projekte zur Modernität der medizinischen Lösungen und Prozesse auf den Weg bringen, mit ausreichend Investitionsmitteln versehen.

Autor

Prof. Heinz Lohmann

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