Bundeskanzler Friedrich Merz bezeichnete die Medizintechnikindustrie kürzlich als Hoffnungsträger der deutschen Wirtschaft. Auf der Jahreskonferenz des Bundesverbands Medizintechnik (BVMed) nahm Vorstandschef Mark Jalaß diese Erwähnung als „Schlüsselindustrie“ wohlwollend zur Kenntnis. "Um eine hochwertige Versorgung auch künftig sicherstellen zu können, müssen jetzt Vorkehrungen in einem strukturierten Dialog- und Strategie-Prozess für die Medtech-Branche getroffen werden", unterstrich Jalaß. Der Vertriebsdirektor des Medtech-Unternehmens Lohmann und Rauscher nannte mehrere Handlungsfelder. Vor allem die Rahmenbedingungen für Innovationen müssten sich verbessern. Dazu zählt laut Jalaß die überkomplexe Regulierung, schleppende Digitalisierung und mangelhafte Datennutzung sowie stark steigende Kosten für Energie, Rohstoffe, Transport, Logistik und Löhne.
Der BVMed fordert die Bundesregierung auf, sich in Brüssel für zügige Verbesserungen der EU-Medizinprodukte-Verordnung (MDR) stark zu machen. Bei der Anpassung der Krankenhausreform muss MedTech aus BVMed-Sicht stärker in den Fokus. Hier geht es vor allem um die Ausgestaltung des Krankenhaustransformationsfonds. Um die häusliche Versorgung zu stärken, fordert der BVMed, dass gleichwertig qualifizierte Pflegefachkräfte aus Homecare-Unternehmen in die Befugniserweiterung und die Versorgung einbezogen werden. Zudem müssten KI-basierte Systeme gefördert und regulatorisch abgesichert werden.
In Deutschland beschäftigt die Medtech-Branche laut BVMed über 212.000 Menschen. 93 Prozent der MedTech-Unternehmen sind kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). Der Gesamtumsatz der Branche betrug 2024 über 41 Milliarden Euro. Die Exportquote liegt bei 68 Prozent.
mau