Immer wieder kommt es dazu, dass Kliniken Schwangere abweisen müssen. Das geht aus einer Umfrage der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) hervor. Innerhalb eines halben Jahres mussten demnach 35 Prozent der befragten geburtshilflichen Kliniken Schwangere mindestens einmal abweisen. Der Grund hierfür war nach Angabe von rund zwei Dritteln der geburtshilflichen Abteilungen ein Mangel an Hebammen. Weitere Gründe waren eine Überlastung der neonatologischen Stationen (64,4 Prozent) und fehlende Räume (56,1 Prozent).
Aufgrund der derzeitigen Situation in der Geburtshilfe haben sich mehrere Fachverbände von Gynäkologen und Hebammen am vergangenen Wochenende in Berlin getroffen. Dabei diskutierten sie auch, warum derzeit nur rund ein Viertel der Hebammen in Deutschland in der Geburtshilfe tätig ist. Ihrer Einschätzung nach gibt es mehrere Gründe, warum sich Hebammen gegen eine Tätigkeit in der klinischen Geburtshilfe entscheiden: dazu zählen ein sehr hohes Arbeitsaufkommen, starke Hierarchien und Aufgaben, die nicht vorrangig in den Arbeitsbereich der Hebammen fallen.
Die Verbände pochen deshalb auf mehrere Sofortmaßnahmen, um die Situation zu verändern. Sie fordern unter anderem, dass Hebammen höchstens zwei Frauen gleichzeitig während der Geburt betreuen dürfen. Zudem sollen sie künftig weniger fachfremde Tätigkeiten übernehmen müssen, die nicht vorrangig zu ihren Aufgaben gehören. Verbesserungen müsse es außerdem bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, bei beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten und der Bezahlung geben.