2016 ließen sich mehr als 253.000 Patienten aus 181 Ländern stationär oder ambulant in Deutschland behandeln. Das geht aus Zahlen hervor, die die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg veröffentlicht hat. Demnach flossen auf diese Weise 1,2 Milliarden Euro an Einnahmen in das deutsche Gesundheitssystem. Gegenüber dem Vorjahr bedeuten die Patientenzahlen einen leichten Rückgang um 1,1 Prozent.
Rückläufig waren unter anderem die Patientenzahlen aus Russland und Kasachstan. Hier gab es einen Rückgang um rund 13 beziehungsweise 32 Prozent. Das Jahr 2017 könne aber bereits das Ende der Talsohle sein, teilte Jens Juszczak von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg mit. „Rückmeldungen aus einzelnen Krankenhäusern deuten auf eine Stabilisierung der Nachfrage hin“, so Juszczak. Eine Trendumkehr gebe es bereits in der Ukraine. Hier stiegen die Patientenzahlen um fast acht Prozent. Aufgrund der im vergangenen Jahr in Kraft getretenen Visafreiheit dürfte sich dies künftig fortsetzen, so Juszczak.
Einen starken Rückgang gab es laut der Untersuchung bei medizinischen Behandlungsreisen aus den Golfstaaten: Vor allem aus dem Oman (minus 36 Prozent), aber auch für Saudi-Arabien (minus 20 Prozent) und die Vereinigten Arabischen Emirate (minus 8 Prozent) kamen weniger Patienten. Juszczak geht davon aus, dass Haushaltsdefizite, die Einführung der Mehrwertsteuer in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie Budgetkürzungen in vielen Bereichen darauf hinwiesen, dass künftig eher weniger finanzielle Mittel für Auslandsbehandlungen in vielen Golfstaaten zur Verfügung gestellt würden.