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Telemedizin-Projekt verlängert Lebensdauer von Herzpatienten

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Telemedizin-Projekt verlängert Lebensdauer von Herzpatienten
Der Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung Thomas Rachel (links) und Fontane-Studienleiter Friedrich Köhler. © Hendrik Bensch

Eine Studie der Charité hat erstmals nachgewiesen, dass die telemedizinische Betreuung das Leben von Herzpatienten verlängern kann. Dabei zeigte sich zudem, dass die Telemedizin gleichermaßen für Patienten im ländlichen Raum und in Metropolregionen geeignet sei, teilte die Charité heute mit. Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) nannte die Ergebnisse vor Journalisten einen „Meilenstein der evidenzbasierten Telemedizin“. Die Ergebnisse ebneten den Weg für den breiten Einsatz von Telemedizin in Deutschland, so Rachel. Das Ministerium hatte die „Fontane“-Studie mit 10,2 Millionen Euro gefördert.  

Laut der Ergebnisse mussten Patienten mithilfe der Telemedizin weniger Tage wegen ungeplanter kardiovaskulärer Ereignisse im Krankenhaus verbringen und lebten länger. Während der einjährigen Studiendauer „verloren“ sie rund 6,5 Tage weniger als Patienten in einer Kontrollgruppe. Zudem starben von 100 Herzinsuffizienzpatienten in einem Jahr unter den regulären Bedingungen etwa elf Patienten, mit telemedizinischer Betreuung waren es etwa acht Patienten. Auch bei den ungeplanten Krankenhaustagen wegen Herzinsuffizienz gab es mit 3,8 gegenüber 5,6 Tagen einen Vorteil für die Telemonitoring-Gruppe. Die Ergebnisse wurden unabhängig davon erreicht, ob der Patient in einer strukturschwachen ländlichen Gegend oder in einer Metropolregion lebte. Damit eigne sich die Telemedizin, um regionale Versorgungsunterschiede zwischen Stadt und Land auszugleichen und die Versorgungsqualität insgesamt zu verbessern, so das Fazit der Studie.

Bei dem Projekt untersuchte das Zentrum für kardiovaskuläre Telemedizin der Charité mehr als 1.500 Patienten mit dieser Herzerkrankung. Die Hälfte von ihnen wurde telemedizinisch betreut, die andere Hälfte erhielt eine konventionelle Behandlung. 113 kardiologische und 87 hausärztliche Einrichtungen gewährleisteten bundesweit die ärztliche Betreuung der Patienten am Wohnort. Die telemedizinisch betreuten Patienten erhielten dabei vier Messgeräte: ein Elektrokardiogramm (EKG) mit Fingerclip zur Messung der Sauerstoffsättigung, ein Blutdruckmessgerät, eine Waage sowie ein Tablet zur Selbsteinschätzung des Gesundheitszustandes. Über das Tablet gelangten die Werte automatisch an das Zentrum für kardiovaskuläre Telemedizin der Charité. Ärzte und Pflegekräfte bewerteten die Messwerte die ganze Woche über rund um die Uhr. Bei einer Verschlechterung der Werte veränderten sie beispielsweise die Medikation, gaben Empfehlungen für einen ambulanten Arztbesuch oder eine Krankenhauseinweisung.

Wann die telemedizinisches Versorgung in die Regelversorgung kommen könnte, ist noch unklar. Mani Rafii, Mitglied des Vorstands der Barmer, nannte auf Nachfrage keinen konkreten Zeitpunkt. „Wenn es nach uns geht, kann das schnell in die Wege geleitet werden“, so Rafii. Unter anderem sei aber noch die Netzabdeckung ein Problem. So gebe es zum Teil noch nicht einmal in Berlin und Hamburg die nötige Verbindungsleistung, um das Angebot nutzen zu können.

Autor

 Hendrik Bensch

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