Durch die Behandlung von Patienten in der Rettungsstelle entsteht den Berliner Notfallkrankenhäusern jährlich ein Defizit von 80 Millionen Euro. Das erklärte Marc Schreiner, Geschäftsführer der Berliner Krankenhausgesellschaft, in der vergangenen Woche im Gesundheitsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. Pro Fall erhielten die Kliniken rund 35 Euro. Die Kosten lägen jedoch pro Fall bei rund 120 Euro.
Insgesamt kommen jährlich rund 1,3 Millionen Patienten in die Rettungsstellen der 42 Notfallkrankenhäuser in Berlin. Fast ein Drittel müssten sofort stationär versorgt werden, so Schreiner. Rund die Hälfte benötigte stationäre Leistungen wie Labor, Röntgen, CT oder fachärztliche Diagnostik.
Die weiteren Patienten hätten so leichte Erkrankungen, dass sie auch durch einen Hausarzt oder in der ambulanten Versorgung mit etwas mehr Zeit versorgt werden könnten, so Schreiner. Hier habe eigentlich der Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung den Auftrag, diese Patienten abzudecken. "Da sehen wir das große Problem, dass diese Patienten den Weg in die Krankenhäuser suchen, weil sie über die Zeit erkannt haben, dass die ambulante Akutversorgung durch die Kassenärztliche Vereinigung zu lange dauert und nicht die gewünschte fachärztliche Diagnostik sofort verfügbar macht", so Schreiner.
Wie die Probleme in der Notfallversorgung verringert werden können, wird derzeit auf Bundesebene beraten. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat kürzlich Eckpunkte für eine Reform der Notfallversorgung vorgestellt. Krankenhäuser und Kassenärztliche Vereinigungen sollen demnach gemeinsam integrierte Notfallzentren (INZ) an allen Krankenhäusern betreiben. In den Notfallzentren soll dann entschieden werden, ob ein Patient in ein Krankenhaus oder in die Strukturen der KV, also etwa zum Hausarzt, weitergeleitet werden soll.