Ein großer Teil der Patienten geht laut einer Umfrage weiterhin lieber in die Notaufnahme einer Klinik als in eine Arztpraxis. Wie eine Umfrage der KKH Kaufmännische Krankenkasse ergab, ging fast jeder dritte Befragte, der in den vergangenen fünf Jahren mindestens einmal in der Notaufnahme war, innerhalb der Öffnungszeiten von Arztpraxen ins Krankenhaus. Als Grund gaben mehr als 40 Prozent der Notaufnahme-Nutzer an, dass sie sich im Krankenhaus medizinisch besser versorgt fühlen als in der Arztpraxis. Knapp ein Viertel führte als Grund an, dass Patienten dort ohne einen Termin Hilfe erhalten.
Angesichts der fehlenden Steuerung der Patientenströme, wie sie jetzt die KKH-Umfrage wieder zeigt, arbeitet die Politik auf Bundes- und Länderebene an Reformen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat im Dezember Eckpunkte für eine Reform der ambulanten Notfallversorgung vorgelegt. Demnach sollen Krankenhäuser und Kassenärztliche Vereinigungen (KVen) künftig gemeinsam integrierte Notfallzentren (INZ) mit einem „Ein-Tresen-Prinzip“ betreiben. An den Tresen soll entschieden werden, ob ein Patient in die KV-Strukturen oder das Krankenhaus weitergeleitet wird. In NRW hat man sich kürzlich darauf geeinigt sogenannte Portalpraxen flächendeckend einzuführen. Dort werden die Patienten nach einer Ersteinschätzung zum richtigen Behandlungsort weitergelotst.