Wissenschaftler am Klinikum der LMU München und der Charité Universitätsmedizin Berlin haben erstmals gemeinsam Patientendaten ausgewertet, ohne diese austauschen zu müssen. Das Verfahren heißt „Secure Multiparty Computation“, teilte die LMU mit.
Das neue IT-Verfahren komme dabei ganz ohne eine zentrale Datenbank oder einen Vertrauensmann mit Generalschlüssel aus. Dies sei ein großer Vorteil, denn in der Vergangenheit seien zentrale Datenbanken häufig zur Zielscheibe von Hackern geworden. „Jetzt verlassen die Patientendaten unser Klinikum nicht mehr, und gleichzeitig können wir mit anderen Standorten deren und unsere Daten gemeinsam auswerten“, sagte Hendrik Ballhausen, Initiator des Experiments. Die Berechnung der Daten läuft bei dem neuen Verfahren demnach nicht auf einem einzelnen Rechner, sondern zwischen den Servern der Standorte auf einem verschlüsselten Protokoll. Am Ende erhielten alle Standorte zum gleichen Zeitpunkt das Ergebnis. Gleichzeitig bestehe volle Transparenz und Kontrolle, was mit den Daten geschieht, und Angreifer könnten nicht auf diese zugreifen.
Die neue Methoden haben die Wissenschaftler verwendet, um in den Patientendaten einer besonders aggressiven Krebserkrankung, dem Glioblastom, nach versteckten Einflussfaktoren für das Patientenüberleben zu suchen. Aktuell sei die Gründung eines Netzwerks geplant, um die Methode bundesweit zu etablieren.