Prof. Uwe Janssens hat sich mit einem Youtube-Video an die Bevölkerung gerichtet. Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) betont, er wolle keine Angst machen und noch seien genug Intensivbetten frei. Aber mit großer Sorge beobachtete er den überproportionalen Anstieg der Corona-Infektionen in Deutschland und ganz Europa – und die sich füllenden Betten. „Wir Intensivmediziner befürchten, bei weiter steigenden Infektionszahlen die intensivmedizinische Versorgung in Deutschland bald nicht mehr in vollem Umfang gewährleisten zu können“, so Janssen.
Gegenüber der Funke Mediengruppe warnte er: Viele der Zusatzbetten, die geschaffen worden seien, könnten „nicht belegt werden, weil das Personal zur Versorgung der Patienten fehlt“. Insgesamt würden in Deutschland 3.000 bis 3.500 Intensivpflegekräfte fehlen. Janssens, der als Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Internistische Intensivmedizin am St.-Antonius-Hospital in Eschweiler selbst gerade den täglichen Zuwachs an Corona-Patienten miterlebt, ist einer von vielen Krankenhausärzten, die auf den Mangel an Intensivpflegekräften mit Sorge hinweisen.
Auch Susanne Johna, Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, hat im ZDF auf den Ernst der Lage hingewiesen: „Sechs bis neun Prozent der Infizierten von heute werden in zwei Wochen im Krankenhaus behandelt werden müssen.“ Dr. Gerald Gaß, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft erklärte: „Wir werden uns auf Wartezeiten bei der Regelversorgung ebenso einstellen müssen wie auf die Verlegung von Patienten aus hoch belasteten Standorten in entferntere Krankenhäuser.“