In der Intensivpflege fehlen bis zu 50.000 Pflegekräfte. Zu diesem Ergebnis ist der Gesundheitssystemforscher Michael Simon in einer von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Studie gekommen. Wie die Zeit schreibt, weiche die Zahl erheblich von den bisherigen Schätzungen ab.
Die Studie liefere „einen weiteren Beleg für die unhaltbaren Zustände in deutschen Krankenhäusern“, erklärt Verdi-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler am Mittwoch in einer Pressemitteilung. Sie mache „die Dimension des seit Jahren bestehenden Missstands deutlich“, so Bühler weiter. In der Pandemie habe sich die Arbeitsbelastung auf den Intensivstationen weiter verschärft. Die Folge sei, dass Pflegepersonen aus ihrem Beruf fliehen oder ihre Arbeitszeit reduzieren. Die Gewerkschaft fordert, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und eine sofortige Umsetzung der PPR 2.0.
Auch der Deutsche Pflegerat (DPR) fordert eine umgehende Einführung der PPR 2.0, die die Kindermedizin und den Intensivbereich einschließt, wie der Verband mitteilt. Die Studie der Hans-Böckler-Stiftung zeige, dass die Versorgung in den Krankenhäusern gefährdet sei. „Der Pflegenotstand auf Deutschlands Intensivstationen ist gewaltig und gefährdet die medizinische und pflegerische Versorgung", verdeutlicht Irene Maier, Vize-Präsidentin des DPR. Eine bundeseinheitliche Personalbemessung für die Intensiv- und Normalstationen sei dringend notwendig, aber werde nicht ausreichen, um die prekäre Personalsituation in den Krankenhäusern sowie deren Normal-, Kinder- und Intensivstationen bewältigen zu können, heißt es in der Mitteilung. "Wir brauchen eine Analyse der komplexen Ursachen für den massiven Personalmangel im Pflegebereich und darauf aufbauend einen Gesamtplan, wie die pflegerische Versorgung der Bevölkerung in der Zukunft unter dieser verheerenden Ausgangslage aufrechterhalten werden kann. Auch hierzu liegen die Erkenntnisse bereits auf dem Tisch. Politisch muss jetzt endlich schnell und richtig reagiert werden", so Maier.