Orientierungswert

Zuversicht im Gesundheitswesen

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Vera Starker
Vera Starker © Rainer Störmann

Trotz ungewisser Zeit sind die Aussichten nicht schlecht, schreibt Vera Starker. Denn unser gelebter Arbeitsalltag bestimmt darüber, wie zufrieden wir abends nach Hause gehen. Hier kommt New Work ins Spiel. 

Viele Beteiligte erleben die Herausforderungen des Gesundheitswesens als etwas, das kaum noch zu bewältigen ist. Nun gibt es eine Krankenhausreform, aber weder deren Auswirkungen noch die Entscheidungen der zukünftigen Regierung oder die Entwicklung der Weltlage sind absehbar.

Schlechte Aussichten? Nicht unbedingt. Denn es ist unser gelebter Arbeitsalltag, der darüber bestimmt, wie zufrieden wir abends nach Hause gehen.

Hier kommt New Work ins Spiel, denn dieses Konzept bietet neue und erprobte Ideen für die Gestaltung unserer Arbeit auch in der Medizin – unabhängig von den großen systemischen Fragen, die wir kaum beeinflussen können. 

  • Prinzip Eigenverantwortung: Wenn Mitarbeitenden auf allen Ebenen mehr Entscheidungs- und Gestaltungsfreiheit zugestanden wird, werden im Klinikalltag zukünftig weniger starre Abläufe nötig und mehr Teamlösungen möglich sein. Das stärkt die Zuversicht der Beteiligten, weil ihre individuelle Arbeit einen Unterschied macht.
  • Prinzip Kooperation der Professionen: Wenn der Bereich der Pflege gestärkt und akademisiert wird – mit der Folge, dass Hierarchien durchlässiger werden –, ermöglicht das eine bessere Teamarbeit mit der Ärzteschaft.
  • Prinzip Fehlerkultur: Eine gute Fehlerkultur führt zu psychologischer Sicherheit für alle Beteiligten mit der Folge, dass Fehler eingestanden und auch kritische Themen benannt und diskutiert werden dürfen. Wer keine Angst vor Kritik haben muss, arbeitet zuversichtlicher.
  • Prinzip Hierarchie bzw. hybride Führung: Fachliche Entscheidungen müssen von Führungsentscheidungen getrennt werden. Sie werden also nicht mehr „von oben nach unten“ getroffen, sondern von denen, die am vertrautesten mit einer bestimmten Sachlage sind, unabhängig davon, ob sie zur Pflege oder zur Ärzteschaft gehören. 
  • Prinzip Fokussierung: Hier steht die Defragmentierung des Arbeitsalltags im Vordergrund. Der Klinikalltag muss strukturiert und das Klinikpersonal von bürokratischen Aufgaben befreit werden, damit es nicht mehr ständig während seiner Arbeit unterbrochen wird, denn dies führt nicht nur zu Fehlern, sondern auch zu einer immer stärkeren Erschöpfung der Beteiligten.
  • Prinzip Rückbesinnung auf das Eigentliche: Unbedingt notwendig ist eine Fokussierung auf die Patienten und diejenigen, die sie versorgen. Entbürokratisierung (Heilung und Pflege statt Aktenführung) sowie Selbstfürsorge (Arbeit ohne Selbstausbeutung) sind hier zentral. Wer sich wieder stärker den eigentlichen Aspekten seiner Arbeit zuwenden kann, sieht mehr Möglichkeiten und ist zuversichtlicher. Dafür ist eine Entbürokratisierung der täglichen Abläufe elementar. Aus unterschiedlichen Projekten zur Entbürokratisierung zeigt sich, dass diese zu erhöhter Produktivität in den Abläufen und Zufriedenheit gleichermaßen führt.

Auch wenn der Trend aktuell gegenläufig zu sein scheint, müssen wir in ungewissen Zeiten umso mehr die Transformation von Arbeit im Gesundheitswesen vorantreiben. Nur so können wir Stabilität, Resilienz und Leistungsfähigkeit sichern und Arbeitsplätze schaffen, in denen Menschen ihrer Berufung nachgehen und ihre Stärken einsetzen können.

Das ist es, was Menschen abends (oder nachts, je nach Schicht), zufrieden nach Hause gehen lässt. 

Autor

 Vera Starker

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