Heute treten Ärztinnen und Ärzte in acht Bundesländern ganztätig in einen Warnstreik: Damit wollen sie in kommunalen Krankenhäusern und einzelnen privaten Kliniken des Asklepios- und des Helios-Konzerns den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, teilt der Marburger Bund mit. Aufgerufen zu den Arbeitsniederlegungen sind Mitglieder des Marburger Bunds in Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein.
„Unsere Mitglieder fühlen sich von den Arbeitgebern bisher nicht ernst genommen. Die kommunalen Arbeitgeber haben es in zwei Verhandlungsrunden noch nicht einmal für nötig befunden, ein Angebot vorzulegen“, sagte Dr. Andreas Botzlar, zweiter Vorsitzender des Marburger Bunds Bundesverband. Es dränge sich der Eindruck auf, dass die Arbeitgeberseite die Tarifverhandlungen verschleppen will.
Die Notfallbehandlung der Patientinnen und Patienten in den betroffenen Kliniken sei sichergestellt, den Kliniken wurden Notdienstvereinbarungen angeboten, die ein Mindestmaß an Patientenversorgung gewährleisteten.
Der Marburger Bund fordert für die rund 55.000 Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Kliniken mit Wirkung ab 1. Januar 2023 einen Ausgleich der seit der letzten Entgelterhöhung im Oktober 2021 aufgelaufenen Preissteigerungen und zusätzlich eine lineare Erhöhung der Gehälter um 2,5 Prozent.
VKA: Streik übersteigt jedes Maß
Wolfgang Heyl, Verhandlungsführer der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), sagt: „Diese Tarifrunde verlangt unseren Häusern Unmögliches ab.“ Eine Forderung in Höhe von fast zwölf Prozent sei für kommunale Krankenhäuser nicht leistbar. „Dass nun der flächendeckende Streikaufruf der Gewerkschaft erfolgt, übersteigt jedes Maß!“
Die kommunalen Arbeitgeber führen derzeit parallel Tarifverhandlungen sowohl mit dem Marburger Bund als auch mit Verdi sowie dbb Beamtenbund und Tarifunion – zum einen für die Ärztinnen und Ärzte an den kommunalen Kliniken, zum anderen unter anderem für die nicht-ärztlichen Beschäftigten in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. „Beide Gewerkschaften machen fast zeitgleich mobil und schaden damit unseren Häusern enorm“, so Heyl weiter.
Die nächste Verhandlungsrunde ist für 3. und 4. April 2023 vorgesehen.