Der Marburger Bund warnt vor einer Reform des Arbeitszeitgesetzes und fordert die Beibehaltung der Tageshöchstgrenze.
Der Marburger Bund lehnt die im Koalitionsvertrag angekündigte Reform des Arbeitszeitgesetzes ab. „Wer die Tageshöchstgrenze aus dem Gesetz streicht, hebelt einen zentralen Pfeiler des Arbeitsschutzes aus“, sagte die Vorsitzende Susanne Johna. Flexibilität dürfe nicht bedeuten, dass Ärztinnen und Ärzte noch länger verfügbar sein müssten.
Flexible Arbeitszeiten sind bereits möglich
In einem Positionspapier verweist der Verband darauf, dass das geltende Recht bereits flexible Modelle ermögliche – auf Grundlage tarifvertraglicher Vereinbarungen, die Ausgleich und Begrenzung vorsehen. Eine gesetzliche Entgrenzung würde nach Einschätzung des Marburger Bundes den Arbeitsschutz schwächen und tarifliche Regelungen unterlaufen. Viele Schutzmechanismen wie Ruhezeiten oder Freizeitausgleich seien an die Existenz einer gesetzlichen Grenze gebunden.
Gefahr längerer Schichten
Die Gewerkschaft warnt, dass eine bloße wöchentliche Höchstarbeitszeit faktisch tägliche Arbeitszeiten von bis zu 13 Stunden zulassen würde. Arbeitgeber sollten stattdessen unter den bestehenden Rahmenbedingungen mehr Arbeitszeitsouveränität einräumen. Die Behauptung, längere Schichten verbesserten die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, stehe im Widerspruch zu arbeitsmedizinischen Erkenntnissen und den Wünschen der Beschäftigten.
fa