Weltkrebstag

Die Lücke schließen

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Die Lücke schließen

Krebs ist ein zentrales Gesundheitsproblem der Gesellschaft. Jedes Jahr erkranken fast 20 Millionen Menschen weltweit an Krebs. In Deutschland gibt es 510.000 Neuerkrankungen pro Jahr. Die meisten entfallen auf Brust, Lunge, Prostata und Darm. 2020 zählte Krebs laut Statistischem Bundesamt zu den vier häufigsten Gründen für einen Krankenhausaufenthalt. Neun Prozent der stationären Aufenthalte sind auf eine Krebserkrankung zurück zu führen.

Anlässlich des Weltkrebstages zeigt die Deutsche Krebshilfe aktuelle Versorgungslücken auf. Denn Daten aus Krebsregistern zeigen, dass es regionale Unterschiede im Krebsüberleben gibt. So lassen sich beispielsweise bessere Überlebensraten im Einzugsgebiet der großen deutschen Metropolen beobachten. Dennoch gibt es verschiedene Ansätze, um die Versorgung in die Fläche zu bringen. 2007 hat die Deutsche Krebshilfe ein Programm zur Initiierung und Förderung von Onkologischen Spitzenzentren – Compehensive Cancer Center (CCC) – ins Leben gerufen. Dessen Aufgabe ist unter anderem, Strukturen und Qualitätsstandards für die interdisziplinäre onkologische Patientenversorgung kontinuierlich zu verbessern. Allen onkologischen Zentren sollen dabei die Fortschritte und abgestimmte Standards in allen Aspekten der onkologischen Versorgung, Forschung, Früherkennung und Prävention zugänglich sein. 

In Schleswig-Holstein baut beispielsweise das Universitäre Care Center Schleswig-Holstein (UCCSH), das zur Uniklinik Schleswig-Holstein gehört, ein Netzwerk mit Krankenhäusern, Praxen und Patientenorganisationen auf. „Dabei setzen wir auf gemeinsame Therapiestandards. Versorgung meint hier nicht nur Therapie, sondern auch Vorsorge, Früherkennung, Nachsorge und wichtige Begleitangebote wie psychologische Unterstützung, Sport und Ernährung“, sagt Nikolas von Bubnoff, Vorstand des UCCSH. Wie wichtig die Vorsorge ist, erklärt Ursula Marschall, leitende Medizinerin der Barmer-Krankenkasse. 71.000 Menschen in Deutschland würden keine oder eine verspätete Diagnose erhalten – darunter 11.000 Brustkrebspatientinnen und 9.000 Menschen mit Melanomen. „Wir gehen davon aus, dass die Krebssterblichkeit dadurch deutlich steigt“, zitiert der SWR Marschall. Erschwerend hinzu kommt, dass die Pandemie nicht nur die Früherkennung sondern auch die Nachsorge ausgebremst hat. „Da werden wir in ein, zwei Jahren noch eine schwierige Situation erleben“, sagt Susanne Weg-Remers vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. 

Finanzierung lange ein Problem

Seit 2007 setzt sich die Krebshilfe auch für die Förderung psychosozialer Beratungsstellen ein – lange Zeit waren diese allein auf Spenden und befristete Fördergelder angewiesen, um eine kostenfreie Beratung anbieten zu können. Erst seit 2020 ist die Förderung durch den GKV-Spitzenverband in § 65e des Sozialgesetzbuchs geregelt. Zunächst mit 21 Millionen Euro, wurde der Beitrag durch das Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetz auf 42 Millionen Euro verdoppelt. Mit sieben Prozent beteiligen sich auch die privaten Kassen an der Förderung. Ob das ausreicht, wird sich zeigen. Vor allem im ländlichen Raum oder für bestimmte Zielgruppen, etwa Menschen mit Migrationshintergrund, sei die Versorgungssituation noch sehr lückenhaft.

Autor

 Luisa-Maria Hollmig

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