Herzinfarktversorgung

DKG-Chef Gaß: "Wido sinkt auf Bildzeitungsniveau"

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DKG-Chef Gaß: "Wido sinkt auf Bildzeitungsniveau"
Gerald Gaß © Regina Sablotny

Der vom Wissenschaftlichen Institut der Ortskrankenkassen (Wido) herausgegebene Krankenhaus-Report ist aus Sicht der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) „reißerisch“. In dem Report wird unter anderem eine „eklatante Fehlentwicklung“ bei der Herzinfarktversorgung beklagt, weil nur knapp 95 Prozent aller akuten Herzinfarkte in Deutschland in Krankenhäusern mit Herzkatheter-Labor behandelt würden. 9.400 Patienten von 191.000, so die AOK, würden nicht optimal behandelt – diese Zahlen hatte auch die „Bild Zeitung“ aufgegriffen.

„Für uns als DKG sind diese Daten eine gute Botschaft für die Patientinnen und Patienten, denn wir dürfen gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen im Rettungsdienst stolz darauf sein, dass es nicht nur mit einem Wert von über 95 Prozent gelingt, diese Patientinnen und Patienten im akuten Notfall treffsicher zu diagnostizieren, sondern sie dann auch unmittelbar in einem speziell dafür geeigneten Krankenhaus aufzunehmen“, erklärt DKG-Chef Gerald Gaß. Die 9.400 Patienten seien der Unterschied zwischen Realität und Theorie. Denn nicht immer erkenne der Rettungsdienst sofort einen Herzinfarkt als solchen, um dann ein Krankenhaus mit Katheterlabor anzusteuern. „Gerne laden wir die Damen und Herren einmal ein, zusammen mit den BILD-Journalisten eine Woche lang im Rettungswagen unterwegs zu sein und die Trefferquote dann auf 100 Prozent zu erhöhen“, so Gaß. 

Auf einem ähnlichen Niveau bewege sich die zweite benannte „eklatante Fehlentwicklung“, die die AOK-Wissenschaftler bei Brustkrebsoperationen identifizieren. Zu viele Patientinnen, so das Wido, würden in Krankenhäusern mit vergleichsweise niedrigen Fallzahlen (unter 25) operiert. Wenn die Entwicklung so weiter ginge, wie in den vergangenen Jahren, würde man noch 20 Jahre brauchen, bis alle Patientinnen in Krankenhäusern mit höheren Fallzahlen operiert werden. Dazu erklärte der DKG-Chef: „Auch hier schlägt die Realität die Theorie der AOK, denn schon in diesem Jahr wirkt die vom G-BA beschlossene Mindestmenge von 50 Brustkrebsoperationen. Im kommenden Jahr wird diese Mindestmenge noch auf 100 steigen. Die AOK skandalisiert auch hier ein Problem, das es schon nicht mehr gibt und liefert damit der BILD-Zeitung Futter.“  

Autor

 Jens Mau

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