Im Bundestag hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angekündigt, dass die Pädiatrie nun komplett ohne DRGs finanziert werden soll. Die Branche zeigt sich konsterniert. Das Heraussäbeln der Kindermedizin hatte der Minister bereits im Frühsommer angekündigt – dann aber von Kassen, Kliniken und Fachgesellschaften massiven Gegenwind bekommen. Die von Lauterbach beauftragte Regierungskommission veröffentlichte kurze Zeit später vier mögliche Verteilungsmodelle für die Finanzierung in der Pädiatrie.
Konfliktpotenzial bei der Abgrenzung
Das Lauterbach nun offenbar an seinem Plan festhält, die Kindermedizin komplett aus der DRG zu nehmen, deutet auf einen neuen Alleingang des Ministers hin. Auch der grüne Koalitionspartner war von Lauterbachs Vorschlag nicht überzeugt. Eine große Sorge beim Herauslösen aus der Fallpauschale ist, dass es – ähnlich wie beim Pflegebudget – bei der Abgrenzung massives Konfliktpotenzial gibt.
Gibt es Extrageld - und woher?
Keine Aussage machte Lauterbach zu der Frage, ob es frisches Geld für Pädiatrie und Geburtshilfe geben wird. Dass mehr nötig ist, darüber sind sich fast alle Seiten einig. Die Rede ist von 300 Millionen Euro mehr pro Jahr. Im Koalitionsvertrag hat die Ampelregierung eine Besserstellung der Pädiatrie und Geburtshilfe versprochen. Es wird schwer für Lauterbach, hinter diese Ankündigung zurückzufallen. Der Minister hatte vor der Sommerpause allerdings klargestellt, dass der Bund kein zusätzliches Geld für die Pädiatrie locker machen werde. Aus seiner Sicht sind die Bundesländer am Zug. Doch die haben – ähnlich wie die Krankenkassen – ganz andere finanzielle Probleme.