Seit Monaten kämpfen die DRK-Kliniken Nordhessen um wirtschaftliche Stabilität, nun hat die Geschäftsführung wegen Zahlungsunfähigkeit Insolvenz angemeldet. Wie die DRK-Kliniken mitteilen, wurde beim zuständigen Amtsgericht Kassel ein Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt. Das Gericht werde über diesen Antrag kurzfristig entscheiden. Weitere Gesellschaften der DRK-Gruppe seien von der Insolvenz nicht betroffen.
„Auch wenn dieser Schritt mir sehr schwer gefallen ist, bedeutet das keinesfalls das Ende unserer Krankenhäuser“, sagt Geschäftsführer Alexander Lottis. Der Geschäftsbetrieb laufe ohne Einschränkungen weiter. Die Restrukturierung in Eigenverwaltung biete auch viele Chancen: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir in einem transparenten Bieterverfahren einen verlässlichen und finanzstarken neuen Mehrheitsgesellschafter finden werden.“
Nach einem guten Verlauf im Geschäftsjahr 2020 war die Sanierung – bedingt durch die Pandemie und den Fachkräftemangel, der es insbesondere in der Pflege schwer macht, ausreichend Personal zu rekrutieren – ins Stocken geraten, heißt es weiter in der Mitteilung. Beide Gesellschafter und auch die Sanierungsgeschäftsführung waren sich bereits seit Anfang des Jahres einig, dass es einen finanzstarken neuen Partner braucht.
Gesellschafter einigten sich nicht
Dabei hätten zwei mögliche Wege im Raum gestanden: Die Übertragung der Gesellschafteranteile in eine Treuhandgesellschaft, die dann ein offenes Bieterverfahren durchführt, oder die Suche nach einem strategischen Partner, der als neuer Gesellschafter hinzukommt und die Mehrheit der Anteile übernimmt. „Leider konnten sich die Gesellschafter nicht rechtzeitig auf einen gemeinsamen Weg einigen“, bedauert Lottis. Zwar sollen der Schwesternschaft dem Vernehmen nach zwei Angebote vorliegen. „Allerdings haben die Banken wie auch ich die dringend benötigte Finanzierungszusage der möglichen Investoren bis heute nicht erhalten“, erklärt Lottis. Die DRK-Kliniken Nordhessen befänden sich nunmehr in einer akuten Liquiditätskrise. Eine kurzfristige Lösung sei nicht in Sicht. „Wir waren daher gesetzlich verpflichtet, Insolvenz anzumelden.“
Ziel sei es nun, das Insolvenzverfahren bis Ende des Jahres abzuschließen.