In den seit Mai andauernden Tarifverhandlungen zwischen der Berliner Uniklinik Charité und der Verdi haben sich beide Seiten auf einen Tarifvertrag geeinigt. Wichtiger Bestandteil des Vertrags ist eine fest definierte Mindestpersonalbemessung für alle bettenführenden Stationen sowie für Funktionsbereiche wie OP, Anästhesie, Radiologie, Zentrale Notaufnahmen und Entbindungsräume. "Der Tarifvertrag wird dazu beitragen, die Gesundheitsberufe attraktiver zu machen“, sagt Verdi-Verhandlungsführerin Melanie Guba. Die Tarifkommission der Gewerkschaft hat dem Tarifergebnis einstimmig zugestimmt und empfiehlt den Mitgliedern die Annahme des Ergebnisses, heißt es in einer Mitteilung. In den kommenden Wochen führt Verdi eine Mitgliederbefragung durch – auf Basis dieses Votums wird die Tarifkommission abschließend entscheiden. Stichtag ist der 15. Dezember.
Für die Mitarbeitenden soll es einen Belastungsausgleich anhand eines Punktesystems (CHEPS) geben. Pflegekräfte erhalten beispielsweise beim Unterschreiten der Personalbemessung und Besetzungsregelungen sowie hohem Leasingeinsatz Entlastungspunkte, für die sie Erholungsbeihilfen, Kinderbetreuungszuschüsse, Altersteilzeitkonten, Sabbaticals oder Freizeitausgleich erhalten können. Darüber hinaus wird die psychosoziale Betreuung auf den Intensivstationen verstetigt und ein Konzept zur Gewaltprävention entwickelt. Auch die Auszubildenden profitieren von dem neuen Tarifvertrag. Sie können künftig auf drei neuen Ausbildungsstationen und einer interprofessionellen Intensiv-Lernstation Erfahrungen sammeln und die strukturiere Praxisanleitung wird auf den Stationen erweitert. Ebenso gibt es eine Dienstplansicherheit zwei Monate im Voraus.
Auch Carla Eysel, Vorstand Personal und Pflege der Charité zeigt sich zufrieden mit dem Ausgang der Verhandlungen. "Mit den zur Unternehmensstrategie der Charité passenden Schwerpunktsetzungen in der Personalbemessung und den lebensphasenorientierten Lösungen zum Einsatz möglicher Belastungspunkte gelingt der Charité der Einstieg in sehr gute Arbeitsbedingungen in der Pflege und in den weiteren Gesundheitsfachberufen“, so Eysel.