Nachhaltigkeit

So können Krankenhäuser Energie und Geld sparen

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So können Krankenhäuser Energie und Geld sparen
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Kaum ein Krankenhaus ächzt nicht unter den gestiegenen Energiepreisen. Teilweise gehen die Mehrkosten in die Millionen. Krankenhäuser benötigen enorme Energiemengen für ihren Dauerbetrieb, insbesondere für Strom, Wärme und Kälte, aber auch für Dampf und Druckluft. Doch viel Energie wird dabei verschwendet: Durch den großen Investitionsstau ist oft die Bausubstanz veraltet und die Gebäudetechnik nicht mehr zeitgemäß. Dadurch können selbst kleinere Preisschwankungen große Auswirkungen haben. Und auch größere Investitionen können sich laut Studie häufig schon nach wenigen Jahren amortisieren.

Es muss aber nicht gleich ein Neubau sein: Schon mit einfachen Maßnahmen können Kliniken Geld sparen und dabei das Klima schützen. Dafür hat die Stiftung Münch den Leitfaden „Energieeffizienz im Krankenhaus – Ein Handlungsleitfaden zu energiesparenden Ansätzen und Technologien“ herausgegeben. In der Studie zeigen Sven Lueke und Adam Pilny vom Institute for Health Care Business GmbH (HCB) neben dem aktuellen Stand Ideen zur Verbesserung der Energieeffizienz. Potenziale gibt es demnach in allen Energiebereichen. 

Der Leitfaden wurde vom Institute for Health Care Business GmbH (hcb) erarbeitet und ist kostenfrei hier abrufbar.

Licht und Beleuchtung

Bei der Beleuchtung kann durch den Einsatz von LED wirkungsvoll Strom gespart werden. LED-Lampen haben zudem eine längere Lebensdauer im Vergleich zu anderen Leuchtmitteln und die Umstellung amortisiert sich in der Regel nach rund zwei Jahren. Eine LED-Lampe im Dauerbetrieb spart jährlich 140 Euro, 727 Kilowattstunden und 83 Prozent Strom im Vergleich zu einer Halogenlampe. 

Zirkulations- und Umwälzpumpen

Zirkulations- und Umwälzpumpen gehören oft zu den versteckten Stromverschwendern im Krankenhaus. Je nach Bauart und Gebäudestruktur kann ein Haus sehr viele Pumpen benötigen, was die Energieverschwendung vervielfacht. Der Austausch und Einbau moderner Hocheffizienzpumpen reduziert den Stromverbrauch auf einen Bruchteil und amortisiert sich darum innerhalb weniger Jahre.

Sonnenergie und Photovoltaik

Photovoltaikanlagen können nahezu an jedem Krankenhaus angebracht werden, ob an Dach oder auch Fassade. In Kombination mit Batteriespeichern kann der erzeugte Strom auch nachts oder für die Sicherheitsstromversorgung genutzt werden. Mit Solar-Hybridkollektoren lässt sich neben der Lichtenergie auch die Wärmeenergie der Sonne nutzen. 

Raumklima und Kühlung

An das Raumklima werden in einigen Bereichen des Krankenhauses höchste hygienische Anforderungen gestellt. Einsparungen in der Klima- und Kältetechnik lassen sich bereits durch eine raumnutzungsgemäße Anpassung der Betriebsparameter wie Luftwechselrate und Temperatur erzielen. Einige Stromeinsparungen dürften auch in der Nutzung von Abwärme durch Wärmerückgewinnung erreicht werden.

Der Energiebedarf pro Bett und Jahr beträgt durchschnittlich 32.800 Kilowattstunden.

Blockheizkraftwerke

Wenn ein Krankenhaus für die kommenden Jahre einen gleichmäßigen und planbaren Energieverbrauch hat, können Blockheizkraftwerke effizient Strom und Wärme erzeugen. Durch ihre effiziente Energieerzeugung und staatliche Förderung amortisieren sich die hohen Investitionskosten bereits nach einigen Jahren. Besonders zukunftsträchtig sind Blockheizkraftwerke dann, wenn sie mit Biogas oder sogar Wasserstoff betrieben werden können.

Heiz- und Dampfkessel

Krankenhäuser haben einen großen Wärmebedarf, den sie häufig noch mit veralteten Öl- und Gaskesseln bereitstellen. Viele Dampfkessel sind zudem überdimensioniert. Eine Gebäudeheizung mit Großwärmepumpen ist theoretisch sehr effizient. In der Praxis dürfte sie aber ohne ergänzende Maßnahmen nicht in jedem Fall wirtschaftlich sein. Darum stehen auch effiziente Brennwertkessel zur Wahl, die perspektivisch auch mit Wasserstoff betrieben werden können.

Ein Haus mit 400 aufgestellten Betten hat einen jährlichen Wärmeenergiebedarf von rund zehn Millionen Kilowattstunden und einen Strombedarf von drei Millionen Kilowattstunden.

Gebäudedämmung

Ein gedämmtes Krankenhaus benötigt deutlich weniger Wärmenergie. Je nach Beschaffenheit des Gebäudes kommen verschiedene Arten der Dämmung infrage. Erst durch eine optimale Gebäudedämmung entfalten andere Energiesparmaßnahmen ihre volle Wirkung. Krankenhäuser im Bestand benötigen dafür jedoch hohe Investitionsmittel.

Energiesparendes Handeln

Die Mitarbeiter im Krankenhaus können durch ihr Handeln Verschwendung vermeiden. Unterstützen kann man sie, indem Anlagen und Geräte möglichst automatisch und intelligent an- und abgeschaltet werden. Zudem sollte bei der Beschaffung von Medizintechnik zunehmend ein Blick auf den Energiebedarf im Betrieb und Standby geworfen werden.

„Einfach mal machen“ ist angesichts enger Regulierung und gewachsener Bürokratie schwierig. Trotzdem sei es wichtig, so die Autoren der Studie, Maßnahmen umzusetzen und zügig erste Erfolge beim Energiesparen zu erzielen. Diese Fragen helfen dabei, das Ziel zu finden:
•    Soll das Krankenhaus kurzfristig Energie sparen, ohne größere Investitionen zu tätigen?
•    Soll investiert werden, um langfristig gegen Energiekrisen gewappnet zu sein?
•    Oder will man in erster Linie Treibhausgasemissionen reduzieren?

Autor

 Christina Spies

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