Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln gegen neun Bedienstete der Notaufnahme im Helios Klinikum Pforzheim, nachdem ein Mann bei einem Brand ums Leben gekommen ist. Der Unfall geschah Anfang Mai. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei war der Mann, ein schwer alkoholisierten Patienten, aufgrund aggressiven Verhaltens durch das Krankenhauspersonal an seinem Klinikbett fixiert worden.
Nach den bisherigen Ermittlungen besteht nun der Verdacht, dass die Fixierung des Verstorbenen nicht richterlich angeordnet worden und daher rechtswidrig war, teilen die Staatsanwaltschaft Karlsruhe und die Polizei Pforzheim in einer gemeinsamen Erklärung mit. Zudem könnte es sein, dass der Verstorbene nicht ununterbrochen überwacht wurde.
Die bisherigen Ermittlungen hätten zudem Anhaltspunkte dafür ergeben, dass der Brand in der Nähe des Verstorbenen ausgebrochen ist. Es bestehe der Verdacht, dass der Verstorbene den Brand selbst verursacht hat. Vor diesem Hintergrund hat die Staatsanwaltschaft Karlsruhe ein Ermittlungsverfahren gegen insgesamt neun Bedienstete des betreffenden Klinikums eingeleitet, die nach bisherigen Erkenntnissen am Abend des 2. Mai 2023 an der Fixierung oder an der Betreuung beziehungsweise Beaufsichtigung des Verstorbenen beteiligt waren.
Es bestehe der Verdacht der Freiheitsberaubung im Hinblick auf die erfolgte Fixierung. Inwieweit den Beschuldigten in diesem Zusammenhang auch der Tod des Verstorbenen strafrechtlich zuzurechnen ist, ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen.
Helios stellt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter frei
"Wir bedauern den Tod des Patienten, der bei dem Brand in unserer Notaufnahme ums Leben gekommen ist, sehr. Das haben wir auch gegenüber seiner Familie zum Ausdruck gebracht", schreibt Helios in einem Statement. "Wir bitten um Verständnis, dass wir uns aufgrund der laufenden Ermittlungen nicht weiter zu dem tragischen Ereignis äußern können. Die von den Ermittlungen betroffenen Mitarbeiter:innen haben wir bis auf Weiteres freigestellt."